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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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VI.1:128<br />

Inkarnationen, gewiss ist. Durch sündige Handlungen wird man an diesen<br />

saæsāra gebunden, und durch rechte Handlungen wird man frei! Durch die<br />

gegenwärtigen rechten Handlungen werden die Wirkungen der vergangenen<br />

sündigen Taten schwächer. Wenn du alle deine Handlungen Brahman übergibst,<br />

wirst du niemals wieder auf dem Rad des saæsāra umherwirbeln.<br />

Sieh doch, wie die unwissenden Menschen in dieser Welt durch den großen<br />

Regisseur, die Zeit, dazu gebracht werden, die unterschiedlichsten Rollen zu<br />

spielen. Die Zeit erschafft, bewahrt und zerstört. Weshalb erregst du dich<br />

über den Verlust des Wohlstands usw., und warumfängst du selbst an zu<br />

tanzen? Sei still und betrachte diesen kosmischen Tanz! Diejenigen, die den<br />

Göttern, den heiligen Brāhmaņen und dem Guru ergegeben sind und unerschütterlich<br />

an den Grundsätzen der Lehren festhalten, erwerben die Gnade<br />

des Allerhöchsten Herrn.<br />

BHARADVĀJA fragte:<br />

Hoher Herr, ich habe nun erfahren, was es zu erfahren gibt. Ich weiß nun,<br />

dass es keinen größeren Freund als die Leidenschaftslosigkeit (vairāgya) und<br />

keinen größeren Feind als saæsāra gibt. Ich möchte jetzt von dir die eigentliche<br />

Essenz der Unterweisungen des heiligen Weisen Vāsi«Âha vernehmen.<br />

VùLMýKI erwiderte:<br />

Oh Bharadvāja, höre, was ich dir nun mitteilen werde. Durch bloßes Zuhören<br />

schon wirst du niemals wieder in diesem saæsāra ertrinken.<br />

VùLMýKI fuhr fort:<br />

Im Innern sollman sich im Frieden befinden, wobei man das Gemüt beherrscht,<br />

verbotene und selbstsüchtige Handlungen und die aus den Sinneskontakten<br />

entstehenden Freuden aufgegeben hat. Man soll sich ferner mit der<br />

Tugend des Glaubens versehen. Dann setzt man sich auf einen weichen Sitz in<br />

bequemer Haltung, die das Gleichgewicht begünstigt. Anschließend sollman<br />

die Tätigkeiten des Gemüts und der Sinne beherrschen. Man soll OM wiederholen,<br />

bis das Gemüt völligen Frieden erlangt.<br />

Führe dann zur Reinigung des Gemüts usw. prāïāyāma aus. Ziehe sanft und<br />

nach und nach die Sinne vom Kontakt mit äusseren Objekten zurück. Erforsche<br />

die Methode, mit der du die Quelle des Körpers, der Sinne, des Gemüts<br />

und der buddhi (innere Intelligenz) erkennst und lass sie in ihre Quelle zurückkehren.<br />

Zuerst ruhe im kosmischen, manifestierten Wesen (virāÂ). Ruhe<br />

anschließend im Unmanifestierten und schließlich in der höchsten Ursache<br />

von allem.<br />

Auf diese Weise werden alle Faktoren in ihre Quelle zurückgeführt. Der<br />

physische Körper (das Fleisch usw.) ist Erde und kehrt zur Erde zurück. Das<br />

Blut usw. ist flüssig und kehrt zum Wasserelement zurück. Das Feuer (Wärme)<br />

und das Licht im Körper gehören zum Feuerelement – dahin kehren sie<br />

zurück. Die Luft wird der kosmischen Luft dargeboten. Der Raum verschmilzt<br />

mit dem Raum.<br />

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