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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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erlangen wieder und wieder die Verkörperung und Entkörperung. Manche<br />

sind gleich oder verschieden von den anderen. In seiner augenblicklichen<br />

Verkörperung ist Vedavyāsa jedoch ein befreiter Weiser. Diese befreiten Weisen<br />

werden ebenfalls zahllose Male verkörpert und stellen Beziehungen mit<br />

anderen her. Manchmal sind sie den anderen gleich, und dann wiederum sind<br />

sie in ihrem Wissen, ihrem Verhalten usw. unterschiedlich.<br />

* * *<br />

Eigenbemühung<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, so wie Wasser stets Wasser ist, unabhängig davon, ob es Wellen<br />

darauf gibt oder nicht, so ist auch die Weisheit des befreiten Weisen, wie auch<br />

immer sein äußeres Erscheinungsbild sein mag, stets dieselbe. Der Unterschied<br />

liegt allein in den Augen des unwissenden Beobachters.<br />

Daher, oh Rāma, höre, was ich dir jetzt zu sagen haben, denn diese Unterweisung<br />

wird ganz gewiss die Dunkelheit der Unwissenheit vertreiben.<br />

In dieser Welt wird jedweder Gewinn durch nichts anderes als durch Eigenbemühung<br />

erworben. Wo der Misserfolg auftritt, dort hat es mit Sicherheit<br />

einen Mangel an Bemühung gegeben. Dies sollte gänzlich klar sein. Was<br />

man jedoch gemeinhin als „Schicksal“ (das im Text verwendete Wort für<br />

„Schicksal“ lautet „daivam“, was auch „Gott“ bedeutet) bezeichnet, ist rein<br />

fiktiv und nirgends erwiesen.<br />

Eigenbemühung, Rāma, ist diejenige mentale, verbale und physische Tätigkeit,<br />

die in Übereinstimmung mit den Anweisungen einer heiligen, in den<br />

Schriften wohl bewanderten Person ist. Nur aufgrund von Bemühungen dieser<br />

Art wurde Indra zum König des Himmels und Brahmā zum Schöpfer, und<br />

auch die anderen Gottheiten erlangten nur nach ihrem Verdienst ihren Platz.<br />

Die Eigenbemühung besteht aus zwei Arten - die Bemühungen aus vergangenen<br />

Geburten und die aus der jetzigen Geburt. Die letztere arbeitet der<br />

vorherigen entgegen. „Schicksal” ist nichts anderes als die Eigenbemühung<br />

aus einer vergangenen Verkörperung. Zwischen diesen beiden gibt es in der<br />

jetzigen Verkörperung einen andauernden Konflikt. Dabei triumphiert derjenige<br />

Anteil, der sich als der stärkere erweist.<br />

Die Eigenbemühung, die nicht in Übereinstimmung mit den Schriften ist,<br />

wird durch Täuschung angetrieben. Wenn es ein Hindernis bei der Verwirklichung<br />

der Eigenbemühung gibt, sollte man untersuchen, ob eine auf Täuschung<br />

beruhende Tätigkeit vorliegt und diese Täuschung dann unverzüglich<br />

beseitigen. Es gibt keine größere Macht als die rechte Handlung in der gegenwärtigen<br />

Situation. Daher sollte man stets seine Zuflucht zur Eigenbemü-<br />

II:4, 5<br />

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