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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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voneinander existierende Universen. In diesem sah ich außerdem meine<br />

eigenen Gegenstücke, nämlich weitere Schöpfer. In diesen Universen sah ich<br />

ferner verschiedene Wesen und Berge und Flüsse, Ozeane und Winde, Sonne<br />

und himmlische Wesen und auch die Unterwelten und die Dämonen.<br />

In allen diesen Universen sah ich ferner die Schriften und die Tugendlehren,<br />

die das Gute und das Böse, Himmel und Hölle festlegten. Des weiteren waren<br />

da die Schriften, die den Weg des Vergnügens und den Pfad der Befreiung<br />

niederlegten. Und ich sah Menschen, die alle diese verschiedenen Ziele verfolgten.<br />

Ich sah sieben Welten, sieben Kontinente und auch Ozeane und Berge, die<br />

alle unerbittlich ihrer eigenen Auslöschung entgegengingen. Ich sah die Zeit<br />

und ihre Einteilungen bis hin zu Tagen und Nächten. Ich sah den heiligen<br />

Fluss GaÇgā, der die drei Welten – den Himmel, die Atmosphäre und die Erde<br />

– miteinander verflocht.<br />

Wie ein Schloss in der Luft erstrahlte diese Schöpfung mit all ihren Himmeln,<br />

Erden und Ozeanen. Dies alles erblickend, war ich starr vor Staunen<br />

und vor Verwirrung: „Wie kann es denn sein, dass ich all dies in meinem<br />

Gemüt in dieser großartigen Leere zu erblicken vermag, obwohl ich dies alles<br />

mit meinem physischen Augen noch nie erblickt habe?“ Ich sann eine beträchtliche<br />

Zeit über dieses Problem nach. Schließlich dachte ich an eine der<br />

Sonnen in einem der Sonnensysteme und bat diese, sich mir zu nähern. Ich<br />

stellte ihr die Frage, die meine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte.<br />

DIE SONNE erwiderte:<br />

Oh du Großer, als der allmächtige Schöpfer von all diesem hier bist du<br />

wahrhaftig der Höchste Herr. Es ist nur das Gemüt, welches als all diese unaufhörliche<br />

und endlose schöpferische Tätigkeit erscheint, die aufgrund des<br />

Nichtwissens jemanden täuscht und ihn glauben macht, dass dies wirklich<br />

oder unwirklich sei. Gewiss kennst du die Wahrheit, oh Hoher Herr, doch da<br />

du mir befahlst, deine Frage zu beantworten, sage ich nun folgendes.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von den Söhnen Indus (Zehn junge<br />

Männer)<br />

DIE SONNE sprach:<br />

Oh Gott der Götter, nahe des heiligen Berges Kailāsa an einem Ort, der<br />

SuvarïajaÂa genannt wird, hatten deine Söhne eine Siedlung errichtet. An<br />

diesem Ort gab es einen heiligen Mann namens Indu, ein Abkömmling des<br />

Weisen Kaśyapa. Er und seine Frau erfreuten sich aller Segnungen mit Aus-<br />

III:86<br />

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