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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Daraufhin werden die Gunstbeweise erwidern: „Oh ihr Flüche, betrachtet<br />

nur all das Böse, welches aus eurem Hader hier erwächst. Gebt eure feindselige<br />

Haltung auf und lasst uns gemeinsam darüber befinden, was hier am<br />

besten zu tun ist. Eventuell müssen wir uns für eine Entscheidung an Brahmā<br />

den Schöpfer wenden. Weshalb nicht gleich zu ihm gehen?“ Die Flüche werden<br />

zustimmen, denn wahrhaftig schlägt nur ein Narr einen weisen Rat in<br />

den Wind. Alle zusammen werden sich zu Brahmā begeben und ihn über den<br />

Disput informieren. Brahmā wird dann zu ihnen sagen: „Derjenige von euch,<br />

der die Wahrheit in sich trägt, wird den Disput gewinnen. Schaut daher nach<br />

innen und findet heraus, was sich innen befindet.“<br />

Daraufhin werden die Flüche sagen: „Wir sind besiegt, oh Höchster Herr,<br />

denn in uns gibt es nichts von Wert. Wir alle, oh Höchster Herr, sowohl die<br />

Gunstbeweise wie auch die Flüche, sind tatsächlich reines Bewusstsein – wir<br />

besitzen nicht einmal einen Körper.“<br />

DER WEISE fuhr fort:<br />

Die Flüche werden dann noch erklären: „Das Bewusstsein, welches die<br />

Gunst gewährt durch den Geber der Gunst, lässt den Empfänger der Gunst<br />

denken: „Ich habe die Gunst empfangen.“ Dasselbe Bewusstsein erfährt dann<br />

die entsprechende Verkörperung und die Früchte der Gunstbeweise. Das<br />

Gewähren des Gunstbeweise durch diejenigen, die sie gewähren, als auch das<br />

Empfangen der Gunstbeweise durch diejenigen, die sie erbittet haben, setzen<br />

sich daher in ihrer beider Bewusstsein fest und bilden so einen Teil ihrer<br />

Essenz. Auf diese Weise werden sie für uns unüberwindlich. Das Reine erobert<br />

stets das Unreine. Nur falls die Gunstbeweise und die Flüche ebenbürtig<br />

sind, erzeugen sie gemischte Ergebnisse wie mit Wasser vermischte Milch.<br />

Diese Ergebnisse werden von der Person wie in einem Traum erfahren.<br />

Höchster Herr, erlaube uns zu gehen.“ Die Flüche werden sich dann zurückziehen.<br />

Es wird eine neue Situation entstehen. Jetzt werden sich die Gunstbeweise,<br />

die dazu führen sollten, dass die jīvas der Brüder niemals das Haus verlassen<br />

sollen, in einen Fluch verwandeln und den Gunstbeweis bezüglich der Herrschaft<br />

über die gesamte Erde anfechten. Der letztere wird sich zur Entscheidung<br />

der Lage an Brahmā den Schöpfer wenden. Brahmā wird sagen: „Obgleich<br />

beide Gunstbeweise, oberflächlich betrachtet, miteinander zu kollidieren<br />

scheinen, sind tatsächlich beide von ihnen bereits in Erfüllung gegangen.<br />

Denn die acht Brüder existieren nun in ihrem eigenen Haus und sind doch,<br />

seit sie ihren physischen Körper verlassen haben, gleichzeitig auch die Herrscher<br />

der gesamten Welt.“<br />

Sämtliche Gunstbeweise werden nun Brahmā ihre Zweifel vortragen: „Wir<br />

haben gehört, dass es nur eine Erde gibt. Wie ist es den acht Brüdern dann<br />

möglich, die Erde zu regieren und trotzdem in ihren Häusern zu verweilen?“<br />

Brahmā wird erwidern: „Eure Welt und unsere Welt sind beide reine Leere<br />

und existieren in einem subatomaren Teilchen, wie ein Traumobjekt innerhalb<br />

von einem selbst erfahren wird. Was ist denn so erstaunlich an den acht<br />

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