19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

dieses Bewusstsein, welches scheinbar alle diese Dinge erschafft; wie jemand<br />

Städte in einem Traum erschafft. All das ist nichts als reines Bewusstsein.<br />

Die fünf Elemente sind die Samen, aus denen diese Welt als der Baum entsteht,<br />

während das ewige Bewusstsein der Samen der Elemente ist. Wie der<br />

Same, so ist die Frucht (der Baum). Daher ist die Welt nichts anderes als<br />

Brahman, das Absolute.<br />

Auf diese Weise ist das Universum im kosmischen Raum durch kosmisches<br />

Bewusstsein mit den ihm innewohnenden unendlichen Kräften heraufbeschworen<br />

worden – es ist nicht real und wurde niemals wirklich erschaffen.<br />

Obgleich alle diese Elemente sich miteinander vermischen und die scheinbare<br />

Materialität in der Welt geschaffen haben, ist all dies in Wahrheit nur eine<br />

bloße Erscheinung, wie die Formen, die man im Äther sieht. Sie verdanken<br />

ihre Realität ihrer Grundlage, dem kosmischen Bewusstsein, welches als<br />

einziges wirklich ist.<br />

Verfalle nicht in die Vorstellung, dass die Welt der fünf Elemente die Schöpfung<br />

dieser Elemente sei. Betrachte die fünf Elemente selbst als Manifestation<br />

der dem absoluten Bewusstsein innewohnenden Kräfte. Man kann sagen,<br />

dass die Elemente wie Erde usw. wie Traumobjekte im Bewusstsein erscheinen,<br />

oder dass sie bloße Erscheinungen sind, die aufgrund von Unwissenheit<br />

dem kosmischen Bewusstsein überlagert werden. So ist die Sichtweise oder<br />

die Wahrnehmung der Heiligen.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Rāma, ich werde dir nun mitteilen, wie der jīva (lebendige Seele) in diesen<br />

Körper eingegangen ist.<br />

Der jīva hatte den Gedanken: „Von Natur und Gestalt her bin ich atomisch<br />

(getrennt)“. Und so wurde er in seiner Natur atomisch. Jedoch wurde er nur<br />

scheinbar so, und zwar aufgrund seiner falschen Vorstellung. So wie jemand<br />

träumt, er sei tot und habe einen neuen Körper bekommen, so beginnt dieser<br />

jīva, der in Wahrheit über einen extrem subtilen Körper reinen Bewusstseins<br />

verfügt, sich nun selbst mit dem Groben zu identifizieren und daraufhin<br />

selbst von grober Natur zu werden.<br />

So wie ein Berg in einem Spiegel erscheint und so wahrgenommen wird, als<br />

befände er sich im Spiegel, so reflektiert der jīva die externen Objekte und<br />

Tätigkeiten. Schon bald beginnt er dann zu denken, dass sie alle innerhalb<br />

von ihm selbst seien und er der Täter der Tätigkeiten und der Erfahrende der<br />

Erfahrungen sei.<br />

Wenn der jīva zu sehen wünscht, werden im groben Körper die Augen gebildet.<br />

Ebenso geschieht es mit der Haut (dem Berührungssinn), den Ohren,<br />

der Zunge, der Nase und den Organen, die alle als Ergebnis eines entsprechenden<br />

im jīva auftauchenden Wunsches entstehen. Auf diese Weise im<br />

Körper wohnend, stellt sich nun der jīva, der den extrem subtilen Körper des<br />

Bewusstseins besitzt, unterschiedliche physische und psychologische Erfah-<br />

66

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!