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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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einen Kiesel hält. Diese Unwissenheit entsteht aus sich selbst heraus, wird<br />

jedoch durch Weisheit und Erforschung vertrieben. Tatsache ist, dass sogar<br />

diese Unwissenheit als solche überhaupt nicht existiert! Weder Weisheitslosigkeit<br />

noch Unwissenheit, weder Bindung noch Befreiung existieren wirklich.<br />

Es gibt stets nur das eine reine Bewusstsein.<br />

SARASVATĪ sagte:<br />

Teure Līlā, im Traum erscheint der Traumkörper als wirklich. Jedoch sobald<br />

der Traum verlassen und das Erwachen zur Wirklichkeit geschieht, verschwindet<br />

die scheinbare Realität des Körpers. Ebenso wie sich der physische<br />

Körper, der durch die Erinnerung und die latenten Neigungen aufrechterhalten<br />

wird, als unwirklich erweist, wenn diese als unwirklich erkannt werden.<br />

Am Ende des Traums wirst du dir deines physischen Körpers bewusst, und<br />

am Ende dieser Neigungen wirst du dir deines geistigen Körpers bewusst.<br />

Wenn der Traum endet, folgt der Tiefschlaf. Wenn die Samen des Denkens<br />

absterben, bist du befreit. In der Befreiung existieren die Samen des Denkens<br />

nicht mehr. Wenn von dem Weisen gesagt wird, dass er lebe und denke wie<br />

andere, dann erscheint dies nur so – so wie ein verbranntes Kleid, das auf<br />

dem Boden liegt. Jedoch ist dies nicht dasselbe wie Tiefschlaf oder Unbewusstheit,<br />

in denen die Samen des Denkens verborgen schlummern.<br />

Durch beständige Praxis (abhyāsa) wird der Ich-Sinn zum Schweigen gebracht.<br />

Dann wirst du auf natürliche Weise in deinem Bewusstsein ruhen,<br />

während das wahrgenommene Universum sich dem Punkt nähert, an dem es<br />

gänzlich verschwindet. Was ist es, was man Praxis nennt?<br />

Nur noch an das denken, davon sprechen, mit anderen sich darüber unterhalten<br />

und äußerste Hingabe an dieses Eine allein – dies wird von den Weisen<br />

abhyāsa oder Praxis genannt. Wenn der eigene Verstand mit Schönheit und<br />

Seligkeit angefüllt ist, wenn die eigene Sichtweise weit und die Leidenschaft<br />

nach sinnlichem Vergnügen in einem abwesend ist – dies nennt man Praxis.<br />

Wer fest in der Überzeugung verwurzelt ist, dass dieses Universum niemals<br />

wirklich erschaffen wurde und daher als solches nicht existiert, und wenn<br />

Gedanken wie „dies ist die Welt, dies bin ich“ überhaupt nicht mehr auftauchen<br />

– das ist abhyāsa oder Praxis. Dann geschieht es, dass Anziehung und<br />

Abstoßung nicht mehr auftreten. Die Überwindung der Anziehung und Abstoßung<br />

durch Willenskraft ist dagegen Askese, nicht aber Weisheit.<br />

(An diesem Punkt der Unterweisung brach der Abend herein und der Hof<br />

zerstreute sich.) Am nächsten Morgen versammelte sich der Hof aufs Neue<br />

und Vāsi«Âha fuhr mit seinen Ausführungen fort.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, Sarasvatī und Königin Līlā saßen nun beide in tiefer Meditation<br />

oder nirvikalpa samādhi. Sie erhoben sich über das Körperbewusstsein. Da<br />

sie alle Vorstellungen über die Welt hinter sich gelassen hatten, verschwand<br />

diese vollständig aus ihrem Bewusstsein. Auf diese Weise bewegten sie sich<br />

frei in ihrem Weisheitskörper umher. Obwohl es so aussah, als hätten sie sich<br />

III:22,23<br />

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