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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.2:189<br />

Am Ende der Periode, die der kosmischen Auflösung folgt, denkt das höchste<br />

Wesen an den subtilen (ātivāhika) Körper, der dann im unendlichen Bewusstsein<br />

auftaucht. Dieser subtile Körper hält sich selbst für Brahmā, Virāt,<br />

Viåņu usw. Als was sich dieser subtile Körper identifiziert, als das scheint er<br />

dann zu existieren. Obwohl alle diese verschiedenen Wesenheiten erschaffen<br />

zu sein scheinen, sind sie nur eine optische Täuschung. Nichts wurde jemals<br />

erschaffen. Alles ist reine Leere, die alles durchdringt. Nur das anfangslose<br />

Brahman existiert. Aufgrund der Tatsache jedoch, dass dieser kosmische<br />

subtile Körper den Gedanken entwickelt hat, er erführe diese Vielfalt, scheint<br />

sie dann auch zu einer unwidersprochenen Wahrheit zu werden.<br />

In diesem ātivāhika (subtilen)-Körper entstehen die Gedanken oder Konzepte<br />

der physischen Körper und ihrer entsprechenden Teile, die Ideen von<br />

Geburt, Aktivität usw., die Konzepte von Zeit, Raum, Abfolge usw. wie auch die<br />

Konzepte vom Altern, Tod, von Tugenden und Mängeln, Erkenntnis usw.<br />

Nachdem der subtile Körper selber diese Konzepte heraufbeschworen hat,<br />

erfährt er das aus den fünf Elementen zusammengesetzte objektive Universum<br />

so, als würde es in Wirklichkeit existieren. Und doch ist all dies reine<br />

Illusion; wie Traumobjekte und Traumerfahrungen.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Der kosmische subtile (ātivāhika)-Körper, der durch schiere Koinzidenz<br />

(wie beim Fallen der reifen Kokosnuss beim Landen einer Krähe darauf) als<br />

der Schöpfer Brahmā aufgetaucht ist, existiert aufgrund der eingeborenen<br />

Natur des Bewusstseins weiter. Er ist selbst das Universum. Der Seher, das<br />

Gesehene und der Akt des Sehens sind sämtlich unwirklich. Oder wenn man<br />

sie als real betrachtet, sogar dann sind sie immer noch Brahman, und nur<br />

Brahman ist real.<br />

Der kosmische, subtile Körper entsteht aus eigenem Antrieb und wird dann<br />

selbst durch beständiges Daran-denken zu einer soliden Substanz – so wie<br />

ein Traum, wenn er länger und länger wird, als real erscheint. Auf diese Weise<br />

entsteht sogar die Materialität oder Substantialität aus eigenen Antrieb<br />

aus dem subtilen (ātivāhika)-Körper. „Ich bin dies“, „ich bin das“ - so erscheinen<br />

dann die Ideen, die in diesem Körper auftauchen, als Berge und die verschiedenen<br />

Himmelsrichtungen, während sie samt und sonders nur Täuschung<br />

oder optische Illusionen sind. Sobald der ātivāhika-Körper vom<br />

Schöpfer Brahmā als materiell oder aus physischen Substanzen bestehend<br />

gedacht wird, entsteht diese Materialität.<br />

Das Bewusstsein hält sich selbst für Brahmā den Schöpfer. Dann denkt es:<br />

„Das ist der Körper“ und „dies ist der Unterhalt für den Körper“, womit es<br />

eine Beziehung zwischen dem Körper und seinem Unterhalt schafft, die dann<br />

zur Bindung wird. Sobald es in unwirklichen Phänomenen die Idee von Realität<br />

gibt, entsteht Bindung. Wenn viele dieser Ideen auftauchen, tritt die Vielfalt<br />

ins Dasein.<br />

Diese Person gibt dann Töne von sich, gestikuliert und teilt alles für sie<br />

Mitteilenswerte mit. Sie singt die Mantras der Veden, nachdem sie OM into-<br />

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