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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.2:11,<br />

12<br />

BHUŚU×ÖA fuhr fort:<br />

Oh Himmelsbewohner, gib die Idee auf, dass die Objekte dieser Welterscheinung<br />

die Manifestation des unendlichen Bewusstseins sind. Verbleibe<br />

im reinen Selbst. Trägheit taucht im Bewusstsein aufgrund dessen eigener<br />

Manifestation auf, obgleich Trägheit dem Bewusstsein unähnlich zu sein<br />

scheint. So wie ein und derselbe Wind ein Feuer entfachen und ausblasen<br />

kann, so bewirkt ein und dasselbe Bewusstsein Bewusstsein und auch Trägheit.<br />

Lass dein Bewusstsein oder deine erweckte Intelligenz daher erkennen,<br />

dass der Ich-Sinn („Ich“) nicht ist, und sei das, was du bist. Schließlich wird<br />

dein Bewusstsein mit dem absoluten Bewusstsein verschmelzen, ohne das<br />

Objekt des Bewusstseins jemals wieder erscheinen zu lassen. Und das ist<br />

Brahman, was unvergleichlich ist.<br />

Das gesamte Universum ist erfüllt von diesem unendlichen und ungeteilten<br />

Bewusstsein. Erkenne dies und tue dann, was dir beliebt. Nur wenn die Augen<br />

von Unwissenheit geblendet sind, nimmt man die Welt der Vielfalt wahr.<br />

In Wahrheit sind alle diese Objekte so real wie ein am Himmel gesehener<br />

Baum, den jemand mit einem Sehfehler erblickt.<br />

Dieses träge Universum ist nicht verschieden vom Bewusstsein – so wie im<br />

Wasser reflektiertes Feuer nicht verschieden davon ist. Auf dieselbe Weise<br />

existiert kein realer Unterschied zwischen Erkenntnis und Unwissenheit.<br />

Weil Brahman mit unendlichen Kräften ausgestattet ist, manifestieren sich<br />

Trägheit oder Unbewusstsein im Bewusstsein. Diese Trägheit existiert in<br />

Brahman auf dieselbe Weise, wie zukünftige Wellen und Wogen auf der unbewegten<br />

Oberfläche eines stillen Gewässers existieren. Wasser hat nicht den<br />

Wunsch, Wellen entstehen zu lassen. Ebenso hegt auch Brahman keinen<br />

Wunsch danach, die Welt zu „erschaffen“. Und daher ist es richtig zu sagen,<br />

dass in Abwesenheit einer echten Ursache auch keine Schöpfung stattgefunden<br />

hat. Sie ist nur eine Erscheinung, wie eine Luftspiegelung! Brahman allein<br />

existiert. Brahman ist Friede und unerschaffen; und Brahman erzeugt nichts.<br />

Oh Himmelsbewohner, du bist dieses Brahman, welches homogen, ungeteilt<br />

und unteilbar wie Raum ist. Du bist ein Wissender. Bleibe immer frei von<br />

Zweifeln, ob du nun etwas weißt oder nicht. Sobald du realisierst, dass du<br />

ungeborenes, unendliches Bewusstsein bist, hören Unwissenheit und Torheit<br />

auf, und diese Welterscheinung verschwindet. Wo immer das höchste Brahman<br />

existiert (und es ist unendlich und existiert überall ), entsteht die Welterscheinung.<br />

In einem Grashalm, in Holz, Wasser und in sämtlichen Dingen<br />

des Universums existiert dasselbe Brahman, das unendliche Bewusstsein. Die<br />

Natur von Brahman ist unbeschreiblich und unbestimmbar. Es gibt darin kein<br />

Anderes, und daher ist es unvergleichlich. Es ist daher sogar unangemessen,<br />

die Natur Brahmans zu erörtern. Das, was nach dem Aufhören dieses Ich-<br />

Sinnes erfahren wird, ist dasselbe Brahman, welches von demjenigen erfahren<br />

wird, der die Natur des Ich-Sinns, in den er verstrickt ist, ergründet. Bei<br />

dessen Ergründung löst er sich im Bewusstsein auf.<br />

BHUŚU×ÖA fuhr fort:<br />

526<br />

VI.2:9,10

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