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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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III:28<br />

wie die Waagschalen sich in einem beständigen Auf und Ab befinden, so war<br />

auch ich im Auf und Ab des Lebenszyklus, des saæsāra, gefangen.<br />

RùMA fragte:<br />

Heiliger Herr, wie war es möglich, dass die beiden Damen zu den entfernten<br />

Galaxien des Universums reisen konnten, und wie überwanden sie die zahlreichen<br />

Hindernisse auf diesem Weg?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Oh Rāma, wo ist das Universum, wo sind die Galaxien, und wo sind die Hindernisse?<br />

Die beiden Damen blieben stets in den innersten Gemächern der<br />

Königin. Dort geschah es, dass der heilige Mann Vāsi«Âha als König Vidūratha<br />

regierte; er war es, der zuvor der König Padma war. All dies geschah im reinen,<br />

unendlichen Raum – es gibt kein Universum, keine Entfernungen, keine<br />

Hindernisse.<br />

Während sie miteinander plauderten, verließen die beiden Damen das<br />

Zimmer und bewegten sich hin zu einem Dorf auf einem Berg. Die Schönheit<br />

und der Glanz dieses Berges sind unbeschreiblich. Alle Häuser waren bedeckt<br />

mit Blumen, die beständig von den Bäumen fielen. Junge Frauen schliefen in<br />

ihren Räumen auf Betten aus Wolken. Erleuchtet wurden die Häuser durch<br />

Blitze.<br />

Aufgrund ihrer intensiven Praxis des <strong>Yoga</strong>s der Weisheit hatte Līlā die volle<br />

Kenntnis der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlangt. Sie erinnerte<br />

sich an die Vergangenheit und sprach zu Sarasvatī: „Oh Gottheit, vor einiger<br />

Zeit war ich eine alte Frau und lebte hier. Ich führte in jeder Hinsicht ein gutes<br />

Leben, aber ich hatte nie die Erforschung des Selbst (‚Wer bin ich, was ist<br />

diese Welt?’) praktiziert. Mein Gemahl war ebenfalls gut, rechtschaffen und<br />

ein gebildeter Mann, aber auch seine innere Weisheit war nicht erweckt. Wir<br />

waren Vorbilder des rechtschaffenen Lebens und durch unser Beispiel lehrten<br />

wir andere, wie sie leben sollten.“ Nachdem sie dies gesagt hatte, zeigte<br />

Līlā Sarasvatī ihren früheren Wohnort und fuhr fort: „Sieh, dies ist mein Lieblings-Kalb.<br />

Es hat seit meiner Abwesenheit nicht einmal mehr Gras gefressen<br />

und in den vergangenen acht Tagen nur geweint. Hier hat mein Gemahl die<br />

Welt regiert. Wegen seines starken Willens, und weil er fest entschlossen war,<br />

schon bald ein großer König zu werden, wurde er wahrhaftig in der kurzen<br />

Zeit von acht Tagen zu einem Kaiser, obwohl der Zeitraum viel, viel länger zu<br />

sein schien. So wie sich Luft unsichtbar im Raum bewegt, so lebt mein Gemahl<br />

unsichtbar im Raum dieses Hauses. Hier, in einem Raum von der Größe<br />

eines Daumens, erdachten wir uns, dass das Königreich meines Gemahls<br />

Millionen von Quadratmeilen umfassen würde. Oh Gottheit, gewiss sind sowohl<br />

mein Gemahl als auch ich reines Bewusstsein. Und doch sieht es aufgrund<br />

der mysteriösen, illusorischen Macht von Māyā so aus, als würde das<br />

Königreich meines Gemahls hunderte von Bergen enthalten und umfassen.<br />

Wahrhaftig ist dies wunderbar. Ich möchte in die Hauptstadt gehen, in der<br />

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