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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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SARASVATĪ erwiderte:<br />

Oh teure Dame, du hast mich schon seit lange Zeit mit großer Hingabe verehrt,<br />

daher gewähre ich dir diese Gunst.<br />

DIE ERSTE LĪLù sprach daraufhin zu Sarasvatī:<br />

Wahrhaftig gehen deine Worte niemals fehl; dein Wunsch wird immer<br />

Wirklichkeit. Bitte sage mir – weshalb hast du mir nicht gewährt, mit demselben<br />

Körper von einer Bewusstseinsebene zur anderen zu reisen?<br />

SARASVATĪ erwiderte:<br />

Meine liebe Līlā, in Wahrheit tue ich nichts für irgendjemanden. Jeder jīva<br />

erntet seinen gegenwärtigen Zustand entsprechend seiner eigenen Taten. Ich<br />

bin lediglich die Gottheit, die über den Geist jedes Wesens wacht; ich bin die<br />

Macht seines Bewusstseins und seine Lebenskraft. Welche Form auch immer<br />

die Energie des Lebewesens in ihm selbst annimmt – nur diese geht zu seiner<br />

Zeit in Erfüllung. Du verlangtest nach der Befreiung, und so hast du sie erhalten.<br />

Du magst dies als die Frucht deiner Askese oder Verehrung der Gottheit<br />

betrachten, aber all dies kommt nur aus dem Bewusstsein, so wie die Frucht,<br />

die vom Himmel zu fallen scheint, in Wirklichkeit vom Baume fällt.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Wie sie so miteinander sprachen, bestieg VidÆratha seinen prachtvollen<br />

Streitwagen und fuhr zum Schlachtfeld. Unglücklicherweise hatte er die Stärke<br />

seiner Streitkräfte und die der Armee des Feindes bis zu dem Zeitpunkt,<br />

als er dem Feind gegenüberstand, nicht klar eingeschätzt.<br />

Beide Līlās, Sarasvatī und die Prinzessin, die den Segen von Sarasvatī empfangen<br />

hatte, beobachteten vom Palast aus den furchtbaren Kampf.<br />

Der Himmel war voll von den Geschossen aus beiden Armeen. Überall waren<br />

die Schlachtrufe der Krieger zu hören. Über der gesamten Stadt lag eine<br />

dichte Wolke aus Rauch und Staub.<br />

Gerade als König VidÆratha in die Reihen der Feinde eindrang, ertönte ein<br />

lautes „tut-tut“ vom intensiven Kreuzfeuer. Als die Flugkörper aufeinander<br />

prallten, wurde es zu „khut-khut, tuk-tuk, jhun-jhun“.<br />

DIE ZWEITE LĪLù fragte Sarasvatī:<br />

Oh Gottheit, bitte sage mir: Wie kann es geschehen, dass mein Gemahl die<br />

Schlacht nicht gewinnen kann, obwohl wir deinen Segen erhalten haben?<br />

SARASVATĪ erwiderte:<br />

Tatsächlich hat König VidÆratha mich eine beträchtliche Zeit angebetet, jedoch<br />

hat er nicht für den Sieg in der Schlacht gebetet. Weil ich das Bewusstsein<br />

bin, welches im Verstand aller Personen wohnt, gewähre ich der Person<br />

das, wonach diese verlangt. Wonach auch immer jemand mich fragt – ich<br />

gewähre diese Frucht. Es ist nur natürlich, dass Feuer Hitze abgibt. Er hat die<br />

Befreiung verlangt, und daher wird er die Befreiung erhalten.<br />

III:47-50<br />

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