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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Was als die Welt erscheint, ist wahrhaftig nichts als die Zauberei (das Werk)<br />

des unendlichen Bewusstseins. Weder gibt es hier Einheit noch Dualität. Und<br />

meine Unterweisungen sind ebenso! Die Worte, ihre Bedeutung, der Schüler,<br />

der Wunsch (oder die Bemühung des Schülers) und die Fähigkeit des Gurus<br />

zur Verwendung der Worte sind alle ebenfalls das Spiel der Energie des unendlichen<br />

Bewusstseins! Im Frieden des eigenen inneren Seins vibriert das<br />

Bewusstsein – die Welterscheinung taucht auf. Würde dieses Bewusstsein<br />

nicht vibrieren, würde es auch keine Welterscheinung geben.<br />

Das Gemüt ist nichts anderes als die Bewegung im Bewusstsein. Die Nicht-<br />

Realisation dieser Wahrheit ist die Welterscheinung! Die Nicht-Realisation<br />

dieser Wahrheit verstärkt und vertieft die Bewegung der Gedankenwellen im<br />

Bewusstsein. Auf diese Weise entsteht ein Weltzyklus. Unwissenheit und<br />

mentale Aktivität setzen sich gegenseitig fort.<br />

Sobald die innere Intelligenz erwacht ist, hört das Verlangen nach Sinnesvergnügen<br />

auf, und das ist die Natur des Weisen. Das Nicht-Verlangen nach<br />

Sinnesvergnügen geschieht daher in ihm auf ganz natürliche und mühelose<br />

Weise. Er weiß, dass es die Energie des Selbst ist, die die Erfahrungen erfährt.<br />

Wer verweigert, das zu erfahren was er zu erfahren hat, nur um der Welt zu<br />

gefallen, schlägt die Luft mit einem Stock! Man erlangt die Selbsterkenntnis,<br />

indem man die angemessenen Mittel verwendet.<br />

Der Wunsch nach Befreiung verhält sich konträr zur Fülle des Selbst – aber<br />

die Abwesenheit dieses Wunsches fördert die Bindung! Daher sollte man<br />

dessen beständig gewahr sein. Die einzige Ursache für Bindung und Befreiung<br />

ist die Bewegung im Bewusstsein. Das Gewahrsein dessen beendet diese<br />

Bewegung. Der Ich-Sinn hört in dem Moment auf, in dem er beobachtet wird,<br />

weil er dann keine Stütze mehr hat. Wer ist dann von wem gebunden oder<br />

wer wird vom wem befreit?<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Darin besteht das höchste Sein, welches unendliches Bewusstsein ist. Diejenigen,<br />

die wie der Schöpfer Brahmā, Vi«ïu oder Śiva mit einer makrokosmischen<br />

Form ausgestattet sind, sind verankert in diesem höchsten Sein, sie<br />

sind die Herrscher oder Könige dieser Welt. Darin verankert, wandern die<br />

vollkommenen Weisen in den Himmeln umher. Wer dies erlangt hat, stirbt<br />

nicht und trauert nicht. Der Weise, selbst wenn nur für einen Augenblick in<br />

diesem reinen Sein verweilt, welches von der Natur des unbegrenzbaren und<br />

unendlichen Bewusstseins ist und auch das Höchste Selbst genannt wird,<br />

wird nie wieder betrübt, auch wenn er sich weiterhin mit den Angelegenheiten<br />

dieser Welt befasst.<br />

RùMA fragte:<br />

Wenn das Gemüt, der Intellekt und der Ich-Sinn alle zusammen aufgehört<br />

haben, wie kann dann dieses reine Sein oder unendliche Bewusstsein hier<br />

erscheinen?<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

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