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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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prāïa sich nicht mehr bewegt und apāna aufzusteigen beginnt, dann erfährt<br />

man externes kumbhaka. Einer, der hierin gefestigt ist, erfährt kein Leid mehr.<br />

Hat apāna aufgehört, sich zu bewegen, um prāïa aufsteigen zu lassen, dann<br />

erfährt man inneres kumbhaka. Wer darin gefestigt ist, erfährt ebenfalls kein<br />

Leid mehr.<br />

BHUŚU×ÖA fuhr fort:<br />

Wer kumbhaka (Zurückhaltung des Atems) praktiziert, nachdem er das<br />

prāïa auf eine Entfernung von mehr als zwölf Fingerbreiten vom Körper<br />

entfernt, also am Entstehungspunkt von apāna, ausgeatmet hat, ist nicht<br />

länger dem Kummer unterworfen. Oder wenn man in sich selbst sehen kann,<br />

wo sich das Einatmen in den Impuls zum Ausatmen verwandelt –dann wird<br />

man nicht wiedergeboren. Wer zu sehen vermag, wo apāna und prāïa ihre<br />

Bewegungen beenden und stetig in diesem Zustand des Friedens verbleibt, ist<br />

ebenfalls nicht länger dem Kummer unterworfen.<br />

Wer kühn und entschlossen den exakten Moment und den Punkt beobachtet,<br />

an dem das prāïa vom apāna verzehrt wird, wird nie wieder trauern.<br />

Oder wer kühn und entschlossen den exakten Moment und den Punkt beobachtet,<br />

an dem das apāna vom prāïa verzehrt wird, dessen Gemüt wird<br />

nicht wieder aufsteigen. Nimm daher diesen Punkt und diesen Moment wahr,<br />

an dem prāïa von apāna und apāna vonprāïa außerhalb und innerhalb des<br />

Körpers verzehrt wird,. Denn in dem genauen Moment, in dem das prāïa<br />

aufhört, sich zu bewegen und apāna mit der Bewegung noch nicht begonnen<br />

hat, dort taucht ein kumbhaka auf, das mühelos ist. Die Weisen erachten dies<br />

als einen sehr bedeutsamen Zustand. Sobald es die mühelose Zurückhaltung<br />

des Atems gibt, ist der höchste Zustand erreicht. Dies ist das Selbst, dies ist<br />

reines, unendliches Bewusstsein. Wer dies erlangt, gerät nicht mehr ins<br />

Elend.<br />

Ich kontempliere dieses unendliche Bewusstsein, welches die innewohnende<br />

Präsenz im prāïa ist, jedoch weder prāïa noch etwas anderes ist. Ich<br />

kontempliere dieses unendliche Bewusstsein, welches die innewohnende<br />

Präsenz im apāna ist, aber weder apāna noch etwas anderes als apāna ist. Das<br />

was IST, nachdem prāïa und apāna zu sein aufgehört haben, und welches sich<br />

in der Mitte zwischen prāïa und apāna befindet –dieses unendliche Bewusstsein<br />

kontempliere ich. Ich kontempliere dieses unendliche Bewusstsein,<br />

welches das prāïa des prāïa ist, welches das Leben des Lebens ist, welches<br />

allein verantwortlich für die Erhaltung des Körpers ist, welches das Gemüt<br />

des Gemüts ist, welches die Intelligenz im Intellekt ist und die Realität im Ich-<br />

Sinn. Ich verneige mich vor diesem Bewusstsein, in dem alle Dinge sind, aus<br />

dem sie kommen, welches alles und überall ist, und welches alles in allem<br />

und ewiglich ist, welches das Reinerhaltende von allem und dessen Vision der<br />

größte Gewinn ist. Ich verneige mich vor diesem Bewusstsein, in welchem<br />

prāïa aufhört, sich zu bewegen und apāna nicht aufsteigt, und welches vor<br />

(oder an der Wurzel) der Nase weilt. Ich verneige mich vor diesem Bewusst-<br />

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