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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Der Weltzyklus ist nun zu Ende, und damit ist auch das Ende der Götter gekommen.<br />

Gleichzeitig ist dies der Moment der kosmischen Auflösung. Es ist<br />

das Ende meiner eigenen Konditionierung (vāsanā) und die vollkommene<br />

Umwandlung des Körpers in Raum. Aus diesem Grunde werden diese vāsanās<br />

nun verderben. Der Wunsch nach Befreiung taucht ohne ersichtlichen Grund<br />

in den vāsanās auf – auf diese Weise gehen die vāsanās ihrer Zerstörung<br />

entgegen. Sie hat die Praxis der Meditation usw. gepflegt, jedoch noch nicht<br />

das Selbst realisiert. Dann erblickte sie plötzlich die Welt, in der du (der erleuchtete<br />

Weise) lebst.<br />

Zu diesem Zeitpunkt erblickte sie sogar den Eckstein meiner Schöpfung.<br />

Dieser Eckstein kann nur dann wahrgenommen werden, wenn das Gemüt<br />

bereit ist, die Wahrnehmung der Vielfalt abzulegen, aber nicht vorher. Wie in<br />

diesem Felsen hier gibt es zahllose Welten innerhalb von anderen Welten,<br />

und in diesen zu allen Zeiten Objekte und Elemente. Ihr Erscheinen als „die<br />

„Welt“ ist natürlich eine Illusion, denn sie ist reines Bewusstsein. Diese illusorische<br />

Vision der „Welt“ verschwindet, sobald man ihre wahre Natur begriffen<br />

hat. In den Augen anderer Menschen jedoch existiert sie weiter.<br />

Durch die Praxis der Konzentration und Meditation usw. vermochte sie (d.h.<br />

vāsanā) leidenschaftslos zu werden. Anschließend suchte sie dich auf, um<br />

Selbsterkenntnis zu erlangen.<br />

Somit ist es nur die Macht des unendlichen Bewusstseins, die hier als die<br />

unpassierbare illusorische Kraft oder Māyā existiert. Diese Macht ist anfangslos,<br />

endlos und unverderblich. Zeit, Raum, Materie, Bewegung, Gemüt und<br />

Intellekt usw. sind nur Teile des Bewusstseins, wie die Teile eines Felsens.<br />

Allein das unendliche Bewusstsein existiert als der Felsen des Bewusstseins –<br />

seine Glieder sind die Welten. Diese Masse Bewusstsein denkt sich selbst als<br />

die Welt. Obgleich es anfangslos und endlos ist, denkt es, dass es einen Anfang<br />

und ein Ende hat. Und so scheint es auch zu werden. Diese Masse Bewusstsein<br />

ist formlos und nimmt doch die Form eines Felsens an. Es gibt hier<br />

keine Flüsse. Es gibt hier kein sich drehendes Rad noch Materie, die ständigen<br />

Wandlungen und Umformungen unterzogen wird. All dies sind nur Erscheinungen<br />

innerhalb des Raumes oder der Ebene des unendlichen Bewusstseins<br />

(cidambaram). Im kosmischen Raum scheint ein Raum namens Haus und ein<br />

weiterer namens Topf zu existieren (obgleich Raum gewiss unteilbar ist und<br />

die Existenz des Raumes im Haus den unendlichen Raum nicht verringert).<br />

Auf dieselbe Weise scheinen auch alle diese „Welten“ im Unendlichen zu<br />

existieren, das selbst unteilbar ist und dadurch keine Verkleinerung erfährt.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er so gesprochen hatte, trat der Schöpfer (dieser Welt im Felsen)<br />

in den tiefen und letzten Zustand der Meditation ein. Er äußerte: „OM“, und<br />

kontemplierte den letzten Teil der Intonation. Sein Gemüt war vollkommen<br />

still. Er blieb wie ein gemaltes Bild. Auch vāsanā (die Verkörperung der psychologischen<br />

Konditionierung in der Form der Dame) folgte dem Schöpfer<br />

und trat in tiefe Meditation ein. Sie erlangte schließlich die Form des Raumes.<br />

VI.2:71<br />

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