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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Heil, Heil Dir, oh Selbst, Du manifestierst dich als dieses endlose Universum.<br />

Heil dem Selbst, welches höchster Friede ist. Heil Dir, oh Selbst, das jenseits<br />

der Schriften ist. Heil Dir, oh Selbst, das die Grundlage und das Ziel aller<br />

Schriften ist. Heil Dir, oh Selbst, welches geboren ist und in allen Wesen<br />

wohnt. Heil Dir, oh Selbst, das Wandel und Zerstörungen ausgesetzt ist. Heil<br />

Dir, oh Selbst, Du bist ungeboren. Heil Dir, oh Selbst, das unveränderlich und<br />

unzerstörbar bist. Heil Dir, oh Selbst, welches Existenz ist – Heil Dir, oh Selbst,<br />

das Nicht-Existenz ist. Heil Dir, oh Selbst, Du bist besiegbar und erreichbar.<br />

Heil Dir, oh Selbst, Du bist unbesiegbar und nicht erreichbar.<br />

Ich bin überglücklich. Ich befinde mich in einem Zustand äußersten<br />

Gleichmuts und höchsten Friedens. Ich stehe unbewegt. Ich habe Selbsterkenntnis<br />

erlangt. Ich bin der Sieger. Ich lebe um zu erobern. Ich grüße mich<br />

selbst – ich grüße Dich. Solange Du, oh Selbst, als die reine, unberührte Wirklichkeit<br />

existierst – wo sollte da Bindung, wo sollte Unglück, wo sollte Glück,<br />

und wo sollten Geburt und Tod sein? Ich werde für immer in höchstem Frieden<br />

ruhen.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er so kontempliert hatte, fand sich Prahlāda in einem Zustand, in<br />

dem es keine mentalen Modifikationen mehr gab, sondern nur noch höchste<br />

Seligkeit – ohne jede Gedankenbewegung. So saß er da – unbewegt wie eine<br />

Statue.<br />

Auf diese Weise verging eine sehr lange Zeit. Die Dämonen versuchten ihr<br />

Möglichstes, um ihn zu stören – es gelang ihnen nicht. Tausend Jahre vergingen.<br />

Die Dämonen kamen zu dem Schluss, dass er tot sei.<br />

In der Unterwelt nahm die Anarchie überhand. Hiraïyakaśipu war tot, und<br />

sein Sohn war für die Welt ebenfalls gestorben. Niemand bestieg den Thron.<br />

Die Dämonen durchzogen ungehindert das Land – geleitet nur von ihren<br />

Launen und Gelüsten. Es herrschte äußerste Unordnung – die Schwächeren<br />

wurden von den Stärkeren überwältigt, wie im großen Ozean die großen<br />

Fische die kleinen verschlingen.<br />

In der Zwischenzeit bedachte der Beschützer des Universums, Lord Vi«ïu,<br />

auf seiner Schlangen-Couch im Milch-Ozean ruhend, den Zustand des Universums.<br />

Er betrachtete in seinem eigenen Gemüt den Himmel und die Erde und<br />

war zufrieden, dass in diesen Regionen alles in Ordnung war. Anschließend<br />

betrachtete er den Zustand der Unterwelt. Er nahm wahr, wie Prahlāda tief im<br />

transzendentalen Zustand des Bewusstseins versunken war. Von der Bedrohung<br />

durch die Dämonen befreit, erfreuten sich die Götter des Himmels eines<br />

zweifelhaften Wohlstandes. Dies sehend, dachte<br />

LORD VIå×U:<br />

Weil Prahlāda im transzendentalen Zustand des Bewusstseins versunken<br />

ist, haben die führerlosen Dämonen ihre Macht verloren. In Abwesenheit<br />

einer Bedrohung durch die Dämonen haben die Götter im Himmel nichts<br />

mehr zu fürchten und daher nichts mehr zu hassen. Wenn sie nichts mehr<br />

V:37, 38<br />

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