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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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schen Symbolen (maï¬alas) und Zauberformeln (mantras) als auch durch<br />

Verehrung, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten<br />

Ort ausübt.<br />

Manche Geister besitzen eine göttliche Natur und erscheinen als Götter. Einige<br />

sind wie Menschen und andere wie Schlangen. Einige sind wie Hunde<br />

und Schakale und leben in Dörfern und Wäldern oder in toten Brunnen, Straßengräben<br />

und an anderen unreinen Orten. Ich werde dir nun etwas über<br />

ihren Ursprung erzählen.<br />

In dem einen unendlichen Bewusstsein entsteht eine Idee, die zum jīva wird<br />

und, indem sie sich immer weiter verdichtet, entsteht der Ich-Sinn oder das<br />

Gemüt (welches später zu Brahmā dem Schöpfer wird). All diese und auch die<br />

ganze Welt taucht auf und existiert als eine Idee und ist daher unwirklich.<br />

Diese Dinge werden als real erfahren so, wie man auch die eigenen Ideen als<br />

real empfindet. In diesem Sinne sind sämtliche Götter und anderen Wesen<br />

darin real. In Wirklichkeit jedoch gibt es da weder ein Feld noch einen Samen<br />

noch einen Bauern noch den Baum (den man als die Schöpfung oder Welt<br />

bezeichnet). Und doch existieren in dieser Idee des Feldes der Schöpfung alle<br />

diese Wesen. Die Strahlendsten unter ihnen sind die Götter, die Unfertigen<br />

sind die Menschen; diejenigen, in denen ein dichter Schleier der Unreinheit<br />

existiert, sind Würmer und ähnliche Kreaturen; diejenigen, die fruchtlos sind,<br />

leer und körperlos (aÓarīra), werden Geister oder piÓācas genannt. Die Unterscheidungsmerkmale<br />

entstehen nicht aufgrund der Laune oder dem Gutdünken<br />

des Schöpfers Brahmā, sondern auf Wunsch dieser Wesen. Was immer sie<br />

zu werden wünschen, dazu werden sie. In Wahrheit sind sie jedoch alle nichts<br />

als Bewusstsein, das als die subtilen (ātivāhika) Körper erscheint. Aufgrund<br />

der andauernden Selbsttäuschung geschieht es, dass sie physische oder materielle<br />

Form zu haben scheinen.<br />

Auch die Geister existieren in ihren eigenen Formen und tun, was sie entsprechend<br />

ihrer eigenen Natur zu tun haben und machen verschiedene Erfahrungen.<br />

Sie sehen einander und kommunizieren miteinander wie im<br />

Traum. Einige von ihnen kommunizieren nicht, wie die Traumobjekte im<br />

Traum einer Person. Wie Geister gibt es außerdem auch noch Kobolde und<br />

entkörperte Wesen. Die Geister erschaffen ihre eigene Sphäre bestehend aus<br />

der Finsternis der Unwissenheit, die nicht einmal von den Strahlen der Sonne<br />

durchdrungen werden kann. Sie gedeihen in der Finsternis der Unwissenheit<br />

und scheuen das Licht der Erkenntnis.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Wie ich schon sagte, streifte ich im Himmel umher wie ein Geist. Niemand<br />

vermochte mich zu sehen. Obgleich sie unter meiner Kontrolle waren, hatte<br />

niemand Kontrolle über mich. Eines Tages sagte ich mir: „Ich kann meine<br />

Wünsche realisieren. Möge ich ab jetzt von den Göttern gesehen werden.“<br />

Unverzüglich ging mein Wunsch in Erfüllung. Sie konnten mich sehen.<br />

VI.2:95<br />

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