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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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wirklich erscheint, so wie die Unwissenden Bläue im Himmel sehen! Für den<br />

Erleuchteten sind Aussagen wie „Jīvas sind aus Brahman entstanden“ oder<br />

„Jīvas sind nicht aus Brahman entstanden“ gleichermaßen bedeutungslos.<br />

Nur für den Zweck der Unterweisung wird der Dualismus hilfsweise unterstellt,<br />

denn andernfalls ist eine Unterweisung unmöglich. Nachdem der Lehrer<br />

herausgestellt hat, dass jīvas aus Brahman heraus entstanden sind, zeigt<br />

er auf, dass die Wirkung nicht verschieden von der Ursache ist und deshalb<br />

die jīvas nicht verschieden von Brahman sind. Alle diese scheinen nur aus<br />

Brahman geboren zu sein, ebenso wie der Duft aus der Blüte geboren zu sein<br />

scheint. Und sie gehen in das Brahman auf dieselbe Weise wieder ein, wie die<br />

Jahreszeiten „ineinander übergehen“!<br />

Zusammen mit jeder Spezies, die sich selbst im Universum manifestiert,<br />

wird gleichzeitig auch ihr natürliches Verhalten geboren. Es ist nur ihre Unwissenheit<br />

bezüglich ihrer eigenen essenziellen Natur, die zu einem Verhalten<br />

oder einer Handlung führt, die dann zur Ursache einer Reaktion in einer<br />

späteren Geburt wird.<br />

RùMA sagte:<br />

Heiliger Herr, wahrhaftig sind es die Erklärungen der Weisen, deren Gemüter<br />

unvoreingenommen sind, die den Inhalt der Schriften bilden. Und diejenigen,<br />

deren Herzen rein und deren Sichtweise nicht von Getrenntheit getrübt<br />

ist, werden wahrlich als Weise bezeichnet. Die unreife Person kann nur mit<br />

der Hilfe der Schriften und der Erkenntnis einer erleuchteten Person die<br />

Hoffnung hegen, das Licht der Wahrheit zu erblicken. Heiliger Herr, wir sehen,<br />

dass in dieser Welt der Same vom Baum und der Baum aus dem Samen<br />

geboren wird. Ist es dann angemessen zu behaupten, dass ohne Samen aus<br />

früherem karma verschiedene Wesen aus dem absoluten Brahman entstehen?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Wenn du aufmerksam beobachtest, oh Rāma, wirst du feststellen, dass nur<br />

aufgrund des in die Tätigkeit involvierten Gemüts diese Handlung ihre eigene<br />

Frucht erzeugt. Daher ist das Gemüt der Same der Handlung. Ebenso geschah<br />

es, dass bei der Manifestierung des kosmischen Gemüts im absoluten Brahman<br />

gleichzeitig die natürlichen Neigungen der verschiedenen Wesen und<br />

ihre vielfältigen Verhaltensweisen geboren und dann die verkörperten Wesen<br />

als die jīvas angesehen wurden. Zwischen Gemüt und Handlung gibt es keine<br />

Getrenntheit. Bevor die Handlung als solche projiziert wird, taucht sie im<br />

Gemüt auf, wobei das Gemüt selbst ihr „Körper“ ist. Daher ist die Handlung<br />

nichts anderes als die Bewegung von Energie im Bewusstsein – sie führt<br />

unvermeidlicherweise zu ihren eigenen Früchten. Wenn solches Handeln an<br />

sein Ende gelangt, gelangt auch das Gemüt an sein Ende, und wenn das Gemüt<br />

aufhört zu sein, gibt es auch kein Handeln. Dies betrifft nur den befreiten<br />

Weisen, aber nicht andere.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

III:96<br />

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