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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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schreckenerregenden Raketen fortgesetzt, die alle Städte, Dörfer, Höhlen,<br />

Tiere und anderes zerstörten. Beide Seiten erfuhren abwechselnd die Freude<br />

des Sieges und das Leid der Niederlage.<br />

Die drei anführenden Dämonen suchten nach den anführenden Göttern,<br />

konnten sie aber nirgends entdecken. Die Dämonen gingen zu Saæbara, um<br />

ihm dies zu berichten. Die Götter riefen den Schöpfer Brahmā an, der sofort<br />

vor ihnen erschien, und flehten ihn an, ihnen zu offenbaren, wie sie die drei<br />

Dämonen vernichten könnten.<br />

BRAHMù sagte:<br />

Oh ihr Götter, Saæbara kann jetzt nicht vernichtet werden. Er wird in hundert<br />

Jahren von Gott Vi«ïu getötet werden. Ihr seid gut beraten, wenn ihr<br />

euch vorläufig von der Schlacht zurückzieht, so als ob ihr von den drei Dämonen<br />

besiegt worden wäret.<br />

Im Laufe der Zeit wird aufgrund ihrer Teilnahme an diesem Krieg der Ich-<br />

Sinn in ihnen erwachen. Dann werden sie der psychologischen Konditionierung<br />

unterworfen sein und latente Neigungen entwickeln. Jetzt im Moment<br />

sind diese drei Dämonen gänzlich frei vom Ich-Sinn und seinen Beimischungen<br />

(den Konditionierungen und Neigungen).<br />

Diejenigen, in denen der Ich-Sinn („ich“) und seine Produkte (die Neigungen)<br />

nicht existieren, kennen weder Wunsch noch Zorn. Sie sind unüberwindlich.<br />

Wer dagegen durch den Ich-Sinn („ich“) und durch die Konditionierung<br />

des Gemüts gebunden ist, kann, auch wenn er als große Persönlichkeit oder<br />

als ein großer Gelehrter angesehen wird, sogar von einem Kind besiegt werden.<br />

Tatsächlich sind die Vorstellungen von „ich“ und „mein“ der fruchtbare Boden,<br />

in denen Sorgen und Leiden wachsen. Wer den Körper mit dem Selbst<br />

identifiziert, versinkt im Elend – wer das Selbst als das Allgegenwärtige sieht,<br />

überwindet den Kummer. Für diesen gibt es nichts in den drei Welten, was<br />

nicht das Selbst ist, und nichts, was Gegenstand von Wünschen sein könnte.<br />

Derjenige, dessen Gemüt konditioniert ist, kann besiegt werden – in der<br />

Abwesenheit dieser Konditionierung jedoch wird sogar ein Moskito unsterblich.<br />

Das konditionierte Gemüt erfährt Leiden – wird es dagegen die Konditionierung<br />

los, dann erfährt es Wonne. Die Konditionierung oder das Verlangen<br />

schwächt eine Person. Daher solltet ihr keine Angst davor haben, gegen<br />

diese drei Dämonen zu kämpfen. Tut was immer ihr könnt, um in ihnen die<br />

Gefühle von „Ich“ und „mein“ zu erzeugen. Da sie nur die unwissenden Kreaturen<br />

des Dämons Saæbara sind, werden sie nur zu schnell den Köder schlucken.<br />

Dann können sie von euch allen leicht besiegt werden.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er so gesprochen hatte, verschwand der Schöpfer Brahmā. Die<br />

Götter ruhten eine Weile in ihren Verstecken aus und bereiteten sich auf<br />

einen neuen Ansturm auf die Dämonen vor. Die dann einsetzende Schlacht<br />

IV:28, 5,6<br />

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