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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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V:34<br />

der der Höchste Herr ist, dessen Zuflucht allein gesucht werden soll, die ungeborene,<br />

die sicherste Sicherheit. Du bist strahlend wie der blaue Lotos oder<br />

das blaue Juwel, dein Körper ist blau wie der Zenit des klaren Winterhimmels,<br />

und du hältst in deinen Händen die göttlichen Insignien – zu dir nehme<br />

ich Zuflucht. Ich nehme Zuflucht zu ihm, dessen Stimme die Wahrheit ist (die<br />

heiligen Schriften), dessen Nabel-Lotos der Sitz von Brahmā dem Schöpfer ist,<br />

und der in den Herzen aller Lebewesen wohnt. Ich nehme Zuflucht zu ihm,<br />

dessen Nägel wie die Sterne des Firmaments funkeln, dessen liebevoll lächelndes<br />

Antlitz der Mond ist, in dessen Herzen ein Juwel ist, dessen Strahlen<br />

unaufhörlich fließen wie der heilige Fluss GaÇgā, und der in den reinen<br />

herbstlichen Himmel gekleidet ist. Ich nehme Zuflucht zu ihm, in dem dieses<br />

ausgedehnte Universum ruht, ohne jemals weniger zu werden; der auf immer<br />

ungeboren und wandellos ist; dessen Körper aus segenbringenden Eigenschaften<br />

zusammengesetzt ist, und der auf dem Blatt eines Banyan-Baumes<br />

ruht. Ich nehme Zuflucht zu ihm, der die Göttin Lak«mi an seiner Seite hat,<br />

deren Schönheit wie die Schönheit der untergehenden Sonne ist. Ich nehme<br />

Zuflucht zum Höchsten Herrn, welcher wie die Sonne über dem Lotos der<br />

drei Welten scheint, der wie die Lampe auf die Finsternis der Unwissenheit<br />

wirkt, dessen Natur das unendliche Bewusstsein ist und der die Leiden und<br />

Verwirrung aller Wesen des Universums vernichtet.<br />

DER HÖCHSTE HERR sprach:<br />

Oh Prahlāda, du bist ein Ozean der guten Eigenschaften und in der Tat das<br />

Juwel unter den Dämonen. Bitte mich daher um einen Segen, der das Leiden<br />

der Wiedergeburt beenden wird.<br />

PRAHLùDA sprach:<br />

Höchster Herr, du bist das Innewohnende aller Wesen und gewährst die Erfüllung<br />

all unserer Wünsche. Bitte gewähre mich den Gunstbeweis, den du als<br />

unbegrenzt und unendlich ansiehst.<br />

DER HÖCHSTE HERR sprach:<br />

Prahlāda, du sollst mit dem Geist der Erforschung ausgestattet sein, bis du<br />

im unendlichen Brahman ruhst, damit alle deine Illusionen an ein Ende gelangen<br />

und du die höchste Frucht (Segnung) erhältst.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er so gesprochen hatte, verschwand der Höchste Herr. Prahlāda<br />

beendete seine Verehrung und, nachdem er Hymnen zum Lobpreis des Herrn<br />

gesungen hatte, begann er auf die folgende Weise nachzudenken.<br />

PRAHLùDA überlegte:<br />

Der Herr hat befohlen: „Sei unaufhörlich mit der Erforschung beschäftigt“.<br />

Daher werde ich mich mit der Erforschung des Selbst befassen. Was bin ich,<br />

der da spricht, geht, steht und auf dieser Bühne, die man die Welt nennt, tätig<br />

ist – dies sollte ich als erstes herausfinden.<br />

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