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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Brahman, Bewusstsein, Śiva, Puru«a usw. bezeichnet wird. Dieses allein ist<br />

auf ewig wirklich – etwas anderes gibt es nicht. Versuche die Nicht-Dualität<br />

zu verstehen, denn die Wahrheit ist nicht-dual. Jedoch bedeutet Handlung<br />

immer Dualität und funktioniert in scheinbarer Dualität – lasse daher deine<br />

Natur gleichzeitig an der Dualität und der Nicht-Dualität teilhaben. Die Realität<br />

ist weder Dualität (denn es ist das Gemüt, das die Teilung erschafft) noch<br />

Einheit (da das Konzept der Einheit als Antithese der Dualität entsteht).<br />

Wenn diese Konzepte aufhören, wird das unendliche Bewusstsein als einzige<br />

Wirklichkeit erkannt.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Der befreite Weise, der an den Geschehnissen der Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft nicht interessiert ist, betrachtet den Zustand der Welt mit<br />

Erheiterung. Da er beständig die angemessene Handlung ausführt und stets<br />

verankert in der glücklichen Mitte zwischen zwei extremen und widerstreitenden<br />

Gesichtspunkten ist, verharrt er unangefochten, dabei alle Formen<br />

von Konditionierung oder Absicht von sich weisend. Er ruht im höchsten<br />

Zustand der Fülle und ist daher weder erregt durch noch neugierig auf die<br />

Ereignisse in dieser Welt. Bei allen Zwistigkeiten befindet er sich in der neutralen<br />

Position, empfindet aber stets Mitgefühl und Wertschätzung für alle. Er<br />

ist unbeeindruckt von der Welterscheinung. Wenn man ihn anspricht, antwortet<br />

er auf einfache und zweckmäßige Weise; wird er nicht angesprochen,<br />

ist er still. Er sucht nach nichts und hasst nichts. Daher ist er in diese Welt<br />

nicht verwickelt. Er spricht von dem, was gut für alle ist, und auf Befragen<br />

erläutert er seine Sichtweise überzeugend. Er weiß, was angemessen und<br />

unangemessen ist. Er ist sich der Sichtweisen anderer Menschen bewusst. Er<br />

ist fest verankert im höchsten Zustand, bleibt in seinem eigenen Herzen kühl<br />

und ruhig und betrachtet den Zustand der Welt mit heiterer Gelassenheit.<br />

Solcherart ist der Zustand der Weisen, die die Befreiung noch zu ihren Lebzeiten<br />

erlangt haben.<br />

Die Philosophien der Toren zu erläutern, die ihr eigenes Gemüt nicht beherrschen<br />

und in den Sumpf der Sinnesvergnügen untergetaucht sind, geht<br />

über unser Vermögen hinaus. Sie sind ausschließlich an sexuellem Genuss<br />

und dem Erwerb materiellen Reichtums interessiert. Wir können auch nicht<br />

die Wege all der Rituale und Gebräuche darlegen, die allerhand Belohnungen<br />

in Form von Freude und Schmerz erbringen.<br />

Oh Rāma, lebe in dieser Welt mit uneingeschränkter Sicht, und weise entschieden<br />

alle Begrenztheit zurück. Sei innerlich frei von allem Verlangen und<br />

allen Hoffnungen, aber äußerlich tue, was zu tun ist. Prüfe alle Dinge und<br />

wähle stets das, was nicht begrenzt oder endlich ist; lebe in dieser Welt in<br />

beständiger Kontemplation des Unendlichen. Ohne irgendeine Art von Hoffnung<br />

in deinem Herzen zu hegen, lebe so als wärest du voller Hoffnungen;<br />

lebe in dieser Welt mit einem ruhigen und kühlen Herzen, und benimm dich<br />

nach außen hin wie alle anderen. Gib in deinem Innern alle Vorstellungen von<br />

V:18<br />

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