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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Kinder, Familie und Verwandte usw.) wird das Gemüt grob. Die Wahrnehmungen<br />

von „Ich“ und „mein“ machen das Gemüt schwer und unwissend.<br />

Vertieft wird dies ferner durch das Alter, den Kummer, die Ambitionen, psychische<br />

Schmerzen, Anstrengungen, etwas zu erlangen oder abzuweisen,<br />

Anhaftungen, Gier, Lust nach Wohlstand und Sex und durch das Genießen der<br />

Sinneserfahrungen, die alle in der Unwissenheit und Täuschung gründen.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, dieses Gemüt ist wie ein Baum, der fest in diesem verderbten Feld<br />

namens Körper verwurzelt ist. Qualen und Ängste sind seine Blüten, beladen<br />

ist er mit den Früchten des Alters und der Krankheit, er ist geschmückt mit<br />

den Blumen der Wünsche und Sinnesvergnügen; Hoffnungen und Verlangen<br />

sind seine Zweige, und die Perversionen sind seine Blätter. Fälle diesen tödlich<br />

giftigen Baum, der so unbeweglich wie ein Berg aussieht, mit der scharfen<br />

Axt der Erforschung.<br />

Oh Rāma, dieses Gemüt ist wie der Elefant, der den Wald namens Körper<br />

durchstreift. Seine Sichtweise ist von Täuschung umwölkt; es ist einseitig<br />

(indem es sich stets nur auf der konditionierten und unwissenden Seite aufhält);<br />

es ist unfähig, in seiner eigenen Seligkeit zu ruhen; es ist gewalttätig;<br />

obwohl es die Wahrheit zu erlangen wünscht, von der es durch die Weisen<br />

gehört hat, ist es in der Wahrnehmung der Vielfalt gefangen und konditioniert<br />

durch seine eigenen Konzepte von Freude und Schmerz; es ist ausgestattet<br />

mit den scharfen Stoßzähnen der Lust usw. Oh Rāma, du bist der Löwe<br />

unter den Prinzen! Reiße diesen Elefanten mit Hilfe deines Scharfsinns in<br />

Stücke!<br />

Oh Rāma, dieses Gemüt ist wie eine Krähe, die im Nest dieses Körpers<br />

schwelgt. Es wälzt sich im Unrat, es wächst durch den Verzehr von Fleisch, es<br />

durchbohrt die Herzen anderer, es kennt nur seine eigene Sichtweise, die es<br />

als die Wahrheit erachtet, es ist voller Finsternis aufgrund seiner stetig wachsenden<br />

Dummheit, es ist voller böser Neigungen und ergeht sich in aggressiven<br />

Ausdrucksformen. Es ist auf dieser Erde eine Last, oh Rāma – weise es<br />

weit, weit weg von dir!<br />

Oh Rāma, dieses Gemüt ist wie ein Gespenst. Bedient wird es von dem<br />

weiblichen Kobold Begierde; es ruht im Wald der Unwissenheit; aus Täuschung<br />

wandert es in zahllosen Körpern umher. Wie kann man die Selbsterkenntnis<br />

erlangen, wenn man dieses Gespenst nicht mit Hilfe von Weisheit<br />

und Leidenschaftslosigkeit, der Gnade des Guru, der Eigenbemühung, dem<br />

Singen von Mantras usw. besiegt?<br />

Oh Rāma, dieses Gemüt ist wie die giftige Schlange, die schon zahllose Lebewesen<br />

getötet hat. Vernichte es mit dem Adler der wirksamen meditativen<br />

Formel oder Anweisung.<br />

Oh Rāma, dieses Gemüt ist wie ein Affe. Es hüpft von einem Ort zum nächsten,<br />

sucht nach Früchten (den Belohnungen und Vergnügen usw.), springt und<br />

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