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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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Nachdem er so gesprochen hatte, verließ der König die inneren Gemächer.<br />

Cū¬ālā dachte: „Ist es nichttraurig, dass der König nicht verstehen kann?“ und<br />

fuhr mit ihrer Arbeit fort. Auf diese Weise lebten sie eine beträchtliche Zeit<br />

miteinander. Obgleich Cū¬ālā keinerlei Wünsche hatte, entstand doch irgendwann<br />

der Wunsch in ihr, sich im Raum zu bewegen. Um diese Kraft zu<br />

erlangen, zog sie sich in die Abgeschiedenheit zurück und übte die vitalen<br />

Winde, die nach oben steigen.<br />

Es gibt in dieser Welt drei Arten erlangbarer Ziele, oh Rāma: Wünschenswerte,<br />

verabscheuenswerte und solche, die zu ignorieren sind. Das Wünschenswerte<br />

wird mit großer Anstrengung gesucht, das Verabscheuenswerte<br />

wird verworfen und dazwischen befindet sich dasjenige, dem gegenüber man<br />

gleichgültig ist. Gewöhnlich erachtet man das als wünschenswert, was Glück<br />

bringt, während das Gegenteil als verabscheuenswert angesehen wird. Gegenüber<br />

dem, was weder Glück noch Unglück bringt, ist man gleichgültig. Im<br />

Falle der Erleuchteten jedoch existieren diese Kategorien nicht. Denn sie<br />

betrachten alles als ein bloßes Spiel und sind daher gegenüber allem Sichtbaren<br />

und Unsichtbaren gänzlich gleichgültig.<br />

Ich werde dir nun die Methode beschreiben, mit deren Hilfe das erlangt<br />

werden kann (siddhi oder psychische Kräfte), dem gegenüber der Weise der<br />

Selbsterkenntnis gleichgültig ist, welches von den irregeführten Personen<br />

dagegen als wünschenswert angesehen wird und was von einem, der die<br />

Absicht der Kultivierung der Selbsterkenntnis hegt, tunlichst vermieden<br />

sollte.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Alle Errungenschaften beruhen auf vier Faktoren, nämlich Zeit, Ort, Tätigkeit<br />

und Mittel. Unter diesen ist Tätigkeit oder Bemühung der Schlüssel, weil<br />

sicherlich alle Bestrebungen nach Errungenschaft auf Tätigkeit oder Bemühung<br />

beruhen.<br />

Es existieren einige perverse Praktiken, von denen behauptet wird, dass sie<br />

Errungenschaften möglich machen. Insbesondere in der Hand von unreifen<br />

Personen können diese Praktiken großen Schaden anrichten. Es gehören in<br />

diese Kategorie magische Pillen, Salben und Zauberstäbe wie auch die Verwendung<br />

von magischen Steinen, Drogen, Selbst-Kasteiungen und Zaubersprüchen.<br />

Darüber hinaus ist der Glaube falsch, dass allein der Aufenthalt an<br />

heiligen Plätzen wie ÁrÅśaila oder Meru jemanden befähigt, spirituelle Vollkommenheit<br />

zu erlangen.<br />

Im Zusammenhang mit der Geschichte von Áikhidhvaja werde ich dir nun<br />

die Technik des prāïāyāma oder die Übung der Lebenskraft und die Errungenschaften,<br />

die man dadurch gewinnt, erläutern. Höre bitte aufmerksam zu.<br />

Als Vorbereitung sollte man zunächst sämtliche Gewohnheiten und Neigungen<br />

ablegen, die nicht mit dem, was man zu erlangen trachtet, in Beziehung<br />

stehen. Man sollte lernen, die Öffnungen des Körpers zu schließen und außerdem<br />

die verschiedenen <strong>Yoga</strong>-Haltungen praktizieren. Die Nahrung sollte<br />

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