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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Mensch regiert fröhlich in dieser Stadt, die man den Körper nennt – so wie<br />

Indra, der König des Himmels, in seiner eigenen Stadt regiert.<br />

Der Körper liefert den weisen Menschen weder den Gefahren von Lust und<br />

Gier aus noch erlaubt er, dass Unwissenheit oder Furcht ihn heimsuchen. Die<br />

Intelligenz, die den Körper des weisen Menschen steuert, wird nicht durch<br />

die Aufregung, die der Unwissende „Vergnügen“ nennt, nach außen gezogen,<br />

sondern sie ruht im Innern in einem Zustand der Kontemplation.<br />

Das verkörperte Lebewesen steht mit dem Körper, so lange er existiert, nur<br />

in einer leichten Verbindung. Es ist unberührt, wenn der Körper eines Tages<br />

verschwindet – so wie Luft einen Topf berührt, der existiert, aber keinen, der<br />

nicht existiert.<br />

So wie das tödliche Gift, dass von Gott Śiva getrunken wurde, ihm nicht nur<br />

nicht schadete, sondern sogar noch seine Schönheit erhöhte, so binden die<br />

verschiedenen Handlungen und Freuden einer erleuchteten Person diese<br />

nicht an den Zyklus von Geburt und Tod. So wie jemand dir nicht mehr schaden<br />

kann und sogar dein Freund wird, wenn du weißt, dass er ein Dieb ist<br />

und du mit ihm in diesem Wissen Umgang hast, so erfreust du dich der Objekte<br />

und ziehst Genuss aus ihnen, wenn du ihre wahre Natur einmal erkannt<br />

hast. Der weise Mensch, der alle Zweifel losgeworden ist und in dem kein<br />

persönliches Selbst zurückgeblieben ist, herrscht in diesem Körper in aller<br />

Hoheit.<br />

Man sollte daher sämtliches Verlangen nach Vergnügen aufgeben und<br />

Weisheit erlangen. Nur das disziplinierte Gemüt erfährt echtes Glück. Der<br />

gefangengesetzte König ist, einmal befreit, schon über ein Stück Brot hoch<br />

erfreut. Der König, der nie gefangen genommen wurde, ist nicht einmal so<br />

erfreut mit der Eroberung eines anderen Königreiches. Daher beißt der vernünftige<br />

Mensch auf die Zähne und strebt mit allen Kräften nach der Eroberung<br />

seines Gemüts und der Sinne, denn eine solche Eroberung ist bei weitem<br />

größer als die Eroberung äußerer Widersacher.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von Dāma, Vyāla und KaÂa<br />

IV:24, 25<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, in dem großen Reich, welches als die entsetzliche Hölle bezeichnet<br />

wird, treiben die bösen Taten umher wie mächtige Elefanten in Brunst.<br />

Die Sinne, die für diese Taten verantwortlich sind, sind wie ein gewaltiges<br />

Lagerhaus voller Verlangen. Folglich sind diese Sinne äußerst schwer zu<br />

erobern. Diese undankbaren Sinne zerstören den Körper, ihre eigene Wohnung<br />

und Grundlage.<br />

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