19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

materieller Substanz erzeugt werden. Wer dies als unmöglich ansieht, leugnet<br />

die Erfahrung des Traumes und ist, da er die offensichtliche Erfahrung aller<br />

ist, nicht ernstzunehmen. Ich konnte andere wahrnehmen, insbesondere<br />

diejenigen, die einen materiellen Körper besaßen, obwohl diese mich nicht<br />

sehen konnten.<br />

RĀMA fragte erneut:<br />

Aber wie konnte dieser Weise dich dann überhaupt sehen?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Oh Rāma. Leute wie wir besitzen die Macht, unsere Wünsche zu materialisieren<br />

und zu realisieren. Es geschieht nichts für uns, was wir nicht wünschen!<br />

Nur Menschen, die in weltlichen Aktivitäten ertrunken sind, vergessen<br />

im Bruchteil einer Sekunde die Tatsache, dass sie einen subtilen (ātivāhika)<br />

Körper besitzen. Sobald ich entschieden hatte: „Möge dieser Weise mich<br />

sehen“, da erblickte er mich auch. Menschen, in denen die Wahrnehmung von<br />

Getrenntheit tief verwurzelt ist, verfügen nicht über die Macht zur Realisierung<br />

ihrer Wünsche. Wer jedoch wie dieser Weise die Wahrnehmung von<br />

Getrenntheit vermindert hat, kann seine Wünsche realisieren. Auch für die<br />

siddhas oder die Vollkommenen gilt, dass derjenige mit mehr psychischer<br />

Transparenz erfolgreicher in seinen Bestrebungen ist.<br />

Um auf meine Geschichte zurückzukommen: Ich streifte in den himmlischen<br />

Regionen wie ein Geist umher.<br />

RĀMA fragte:<br />

Hoher Herr, existieren Geister? Wie sehen sie aus und was tun sie?<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, Geister existieren sehr wohl in dieser Welt. Ich werde dir nun erzählen,<br />

wie sie sind und was sie tun. Ganz gewiss ist der kein würdiger Lehrer,<br />

der zu einem Thema keine Auskunft geben kann.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Manche Geister (piÓāca) besitzen einen ätherischen Körper, der aber Hände<br />

und Füße besitzt, und sie können Menschen wie dich sehen. Andere besitzen<br />

schreckenerregende schattenhafte Gestalten; sie überwältigen die Körper<br />

menschlicher Wesen und beeinflussen ihr Gemüt. Einige töten oder verletzen<br />

Menschen. Einige sind wie Nebel oder Rauch und andere wiederum haben<br />

traumartige Körper. Manche verfügen über Leiber, die nur aus Luft gemacht<br />

sind. Andere wiederum haben Körper, die nur aus der Illusion des Wahrnehmenden<br />

bestehen. Weder kann man sie erfassen noch können sie andere<br />

erfassen. Sie empfinden Hitze und Kälte, Vergnügen und Schmerzen. Jedoch<br />

können sie weder essen, trinken noch etwas nehmen. Sie haben Wünsche,<br />

Hass, Furcht, Ärger, Gier und erleben Täuschungen. Sie können gebannt und<br />

unter Kontrolle gebracht werden durch mantras, Drogen, Bußen, Wohltätigkeit,<br />

Mut und Rechtschaffenheit. Gesehen und erfasst werden sie auch, wenn<br />

man in satva ruht. Dies kann auch geschehen durch den Gebrauch von magi-<br />

619

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!