Yoga Vasistha

Sein Herz verfängt sich nicht länger in den Objekten. Daher, oh Rāma, gibt
diese Wahrnehmung von Vielfalt oder die Objektifizierung auf und verbleibe
im Bewusstsein verankert.
Was auch immer das Selbst ersinnt, wird aufgrund der diesem Bewusstsein
innewohnenden Mächte materialisiert. Diese materialisierten Gedanken
leuchten dann auf, als wären sie unabhängig! Was der Verstand (ausgestattet
mit der Fähigkeit des Denkens) daher ersinnt, wird unverzüglich materialisiert.
Dies istdie Quelle der Vielfalt. Folglich ist diese Welterscheinung weder
real noch irreal. So wie die fühlenden Wesen in ihren eigenen Tagträumen die
verschiedenen Objekte erschaffen und erfahren, so ist diese Welterscheinung
der Tagtraum Brahmans. Wird sie als Brahman erkannt, löst sich die Welterscheinung
auf, denn vom absoluten Gesichtspunkt aus gesehen ist diese Welt
inexistent. Brahman verbleibt stets als Brahman und erzeugt nichts, was
nicht bereits zuvor existent war!
Oh Rāma, was auch immer du tust – wisse, dass allesnur reines Bewusstsein
ist. Brahman allein manifestiert sich hier als all dieses, denn nichts anderes
als Brahman existiert. Einen Spielraum für „dies“ und „anderes“ gibt es nicht.
Gib daher sogar noch die Konzepte von Befreiung und Bindung auf. Verbleibe
im reinen, egolosen Zustand und befasse dich mit natürlichen Aktivitäten.
* * *
Die Geschichte von Bh?ÇgÅśa
VI.1:115
VASIåèHA fuhr fort:
Gib sämtliche Zweifel auf. Nimm Zuflucht zur moralischen Stärke. Sei der
höchste Handelnde in den Handlungen, der höchste Genießer der Freuden
und der höchste Entsager aller Dinge! Diese dreifache Disziplin wurde in
alten Zeiten Bh?ÇgÅśa durch Lord Siva gelehrt, der dadurch die vollkommene
Freiheit erlangte. Bh?ÇgÅśa war ein Mensch mit gewöhnlicher oder traditioneller
Selbsterkenntnis. Er ging zu Lord Śiva und bat: „Hoher Herr, ich werde
von dieser Welterscheinung getäuscht. Bitte sage mir, welche Geisteshaltung
mir helfen wird, um mich von dieser Täuschung zu befreien.“
LORD ŚIVA erwiderte:
Gib alle deine Zweifel auf. Nimm Zuflucht zur moralischen Stärke. Sei ein
mahābhokttā (ein großer Genießer der Wonne), ein mahākartā (ein großer
Handelnder in den Handlungen) und ein mahātyāgī (ein vollkommener Entsagender).
Derjenige ist ein mahākartā (ein großer Handelnder in den Handlungen),
der frei von Zweifeln ist und in natürlichen Situationen die angemessenen
503