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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI:1,12,<br />

13<br />

bin die Bewusstseinsenergie (cit-śakti), die größer als das Universum ist und<br />

doch kleiner als das winzigste atomare Partikel und folglich unsichtbar. Ich<br />

bin das Bewusstsein, welches überall wie Butter in der Milch existiert und<br />

dessen wesenhafte Natur das Erfahren ist.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

So wie die Ornamente aus Gold nichts als Gold sind, so bin Ich das reine<br />

Bewusstsein im Körper. Ich bin das Selbst, welches alle Dinge im Innen und<br />

im Außen durchdringt. Ich bin das Bewusstsein, welches alle Erfahrungen<br />

reflektiert, ohne selbst dem geringsten Wandel zu unterliegen und von der<br />

Unreinheit unberührt ist.<br />

Ich verneige mich vor diesem Bewusstsein, welches der Geber der Früchte<br />

aller Gedanken ist, das Licht, welches in allen Leuchtkörpern scheint, der<br />

höchste Gewinn, das Bewusstsein, welches alle Glieder durchdringt, welches<br />

stets wachend und gewahr ist, welches beständig in allen Substanzen vibriert<br />

und welches homogen und ungestört ist, als sei es im Tiefschlaf, aber es ist<br />

hellwach. Dieses Bewusstsein ist die Realität, welche jeder einzelnen Substanz<br />

im Universum ihre Eigenschaften verleiht und, obwohl es in allem<br />

wohnt und somit das allernächste ist, aufgrund seiner Unerreichbarkeit für<br />

das Gemüt und die Sinne weit weg ist. Kontinuierlich und homogen im Wachen,<br />

Träumen, Tiefschlaf und dem vierten (transzendentalen) Zustand des<br />

Bewusstseins, leuchtet es, wenn alle Gedanken aufgehört haben, wenn sämtliche<br />

Erregungen an ihr Ende gelangt sind und wenn aller Hass beendigt ist.<br />

Ich verneige mich vor diesem Bewusstsein – das ohne jeden Wunsch und<br />

ohne Ich-Sinn ist und welches nicht geteilt werden kann.<br />

Ich habe dieses Bewusstsein erlangt, welches allem innewohnt, und obwohl<br />

es alles ist, jenseits der Vielfalt ist. Es ist das kosmische Netz, in dem die endlose<br />

Zahl der Lebewesen wie Vögel gefangen sind, in dem alle Welten sich<br />

manifestieren, und in dem entgegen dem Augenschein nichts jemals geschehen<br />

ist. Dieses Bewusstsein ist die Natur des Seins und des Nicht-Seins sowie<br />

der Ruheort von allem, was gut und göttlich ist. Es spielt die Rollen sämtlicher<br />

Lebewesen und ist die Quelle aller Liebe und allen Friedens, obwohl es<br />

auf ewig frei und eins ist. Es ist das Leben aller lebendigen Wesen, der<br />

unerschaffene Nektar, der von niemandem gestohlen werden kann, die auf<br />

immer existierende Wirklichkeit. Dieses Bewusstsein, welches in den Sinneserfahrungen<br />

reflektiert wird, ist dennoch leer von diesen und kann von ihnen<br />

nicht erfahren werden. In ihm freuen sich alle Wesen, obgleich es selbst reine<br />

Seligkeit jenseits aller Freude ist; wie Raum ist es, jedoch jenseits von Raums;<br />

glorreich ist es, jedoch ohne alle Eroberungen und Glorien. Obwohl es alles zu<br />

tun scheint, tut es nichts.<br />

All dies bin „Ich“ und all dies ist mein. Jedoch bin Ich nicht, und Ich bin<br />

nichts „anderes als Ich“. Ich habe dies realisiert. Diese Welt kann Illusion oder<br />

real sein – Ich bin jenseits und frei vom Fieber des Elends.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

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