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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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dend, unendlich und unkonditioniert, wahrlich nirvikalpa samÃdhÃna<br />

(samÃdhi). In ihr verbleibt man fest verwurzelt in der Selbsterkenntnis ohne<br />

die geringste Erregung. Genannt wird sie außerdem auch ewiger Schlaf,<br />

turīya, nirvāïa und mokåa.<br />

Dhyāna oder Kontemplation oder Meditation ist vollkommenes Erwachen<br />

oder Erleuchtung. Vollkommenes Erwachen ist, wenn man realisiert, dass das<br />

objektive Universum nicht existiert. Dies hat weder einen Zustand zur Folge,<br />

der einer Trägheit oder Tiefschlaf oder nirvikalpa samÃdhi oder savikalpa<br />

samÃdhi ähnelt noch einen solchen, der unwirklich ist und auf Einbildung<br />

beruht. In diesem Zustand existiert das Universum so wie es ist, aber es ist<br />

gleichzeitig aufgelöst. Es gibt in ihm keinerlei Konzepte von Einheit und Vielfalt<br />

oder deren Mischung und deren Nicht-Existenz. Es gibt in ihm den höchsten<br />

Frieden.<br />

Das vollkommene Erwachen wird durch das sorgfältige und beständige tägliche<br />

und nächtliche Studium dieser Schrift erlangt, nicht aber durch Pilgerfahrten<br />

und Wohltätigkeit, nicht durch den Erwerb von Wissen, nicht durch<br />

die Praxis der Meditation oder von <strong>Yoga</strong>, nicht durch Askese (Bußübungen)<br />

und auch nicht durch religiöse Rituale. Keine dieser Methoden setzt der Illusion<br />

ein Ende – sie bahnen lediglich den Weg zum Himmel und zu ähnlichen<br />

Belohnungen, aber nicht zur Befreiung. Die Täuschung endet nur dann, wenn<br />

die Selbsterkenntnis dämmert in einem, der diese Schrift sorgfältig studiert<br />

und ergründet hat.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Weder diese Welt noch die andere entstanden am Anfang in diesem unendlichen<br />

Bewusstsein. Im Bewusstsein tauchte – wie die Erfahrung des Umarmens<br />

einer Frau im Traum – eine unwirkliche, eingebildete Erfahrung auf. Im<br />

Traum existiert nur der Träumer – ebenso existiert in der unwirklichen Erfahrung<br />

nur das unendliche Bewusstsein. In diesem Bewusstsein, welches auf<br />

immer rein ist, taucht das auf, was als die Welt erscheint. Wie kann Unreinheit<br />

im reinen Bewusstsein auftauchen? Diese Erfahrung ist auch rein. Es ist<br />

die Traumstadt oder die Traumschöpfung. Es ist die Welt, denn ganz zu Beginn<br />

der Schöpfung gab es keine Erde usw. Durch die Bewegung von Energie<br />

im unendlichen Bewusstsein geschah es, dass die Erde und die physikalischen<br />

Elemente, das Gemüt und die anderen psychologischen Kategorien<br />

erzeugt wurden, die selbst nichts anderes als Ideen im Bewusstsein sind.<br />

Diese Bewegung von Energie ist wie die Bewegung, die der Luft eigentümlich<br />

ist, die ohne mentale Aktivität oder Absicht stattfindet.<br />

Bewusstsein erscheint im Bewusstsein als dessen eigener Körper oder Materialisation.<br />

Das Gemüt selbst wird wie im Traum zu den Objekten der<br />

Wahrnehmung. Keine andere Ursache ist möglich. Daher existiert keine Dualität<br />

und es gibt keinerlei Vielfalt im Bewusstsein. Das Höchste Brahman ist<br />

frei von allen Formen – wenn es eine Form zu haben scheint, wird es zu dieser<br />

Welterscheinung. Es existiert ewiglich. So wie während des Traumes in<br />

VI.2:175<br />

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