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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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IV:31<br />

zwischen den Armeen der Götter und Dämonen war noch grausamer als die<br />

vorherige. Überall geschah eine schreckliche Zerstörung.<br />

Dieses fortgesetzte Treiben im Kampfe ließ in den drei Dämonenführern die<br />

grundlegende Vorstellung von „Ich bin“ entstehen. So wie ein Spiegel ein<br />

Objekt widerspiegelt, das davor gehalten wird, so spiegelt sich das eigene<br />

Verhalten als Ich-Sinn im eigenen Bewusstsein wider. Wird dieses Verhalten<br />

jedoch auf „Distanz“ vom Bewusstsein gehalten, und geschieht keinerlei Identifikation<br />

mit diesem Verhalten, dann taucht der Ich-Sinn nicht auf.<br />

Sobald jedoch dieser Ich-Sinn erschien, folgte sehr schnell der Wunsch nach<br />

Verlängerung des Lebens im Körper und das Verlangen nach Wohlstand,<br />

Gesundheit, Vergnügen usw. Diese Wünsche führten zu einer gewaltigen<br />

Schwächung ihrer Persönlichkeit. Es entstand Verwirrung in ihrem Gemüt,<br />

die in der Folge die Gefühle von „dies ist mein“ und „dies ist mein Körper“<br />

entstehen ließ. All dies führte unvermeidbar zu Ineffizienz und Unfähigkeit,<br />

ihre Aufgabe zu erledigen. Sie waren nun stark interessiert an Essen und<br />

Trinken. Die Objekte gaben ihnen Gefühle von Vergnügen und raubten ihnen<br />

ihre Freiheit. Mit dem Verlust der Freiheit verließ sie auch ihr Mut und sie<br />

erfuhren Furcht. Der Gedanke „wir werden in dieser Schlacht sterben" erfüllte<br />

sie mit schrecklicher Angst.<br />

Die Götter nutzten diese Situation und begannen, die Dämonen zu attackieren.<br />

Die drei Dämonen, die nun von der Todesangst besessen waren, flohen.<br />

Als die Dämonenarmee sah, dass ihre unbesiegbaren Beschützer vor den<br />

einfallenden Göttern flohen, verließ sie ihr Mut gänzlich – sie fielen zu Tausenden<br />

auf dem Schlachtfeld.<br />

Als der Dämon Saæbara vernahm, dass seine Armee von den Göttern vernichtet<br />

worden war, war er wutentbrannt. Er verlangte nach den drei unbesiegbaren<br />

Dämonen Dāma, Vyāla und KaÂa: „Wo sind sie?“<br />

Aus Furcht vor seinem Zorn nahmen diese drei Dämonen ihre Zuflucht in<br />

der untersten Unterwelt.<br />

Dort gewährten ihnen die Diener des Todesgottes Yama Zuflucht. Sie gaben<br />

ihnen außerdem drei Mädchen zu Ehefrauen. Sie lebten eine lange Zeit in der<br />

Unterwelt. Eines Tages besuchte sie Yama persönlich ohne sein ihn üblicherweise<br />

begleitendes Gefolge. Sie erkannten ihn nicht und erwiesen ihm nicht<br />

die ihm gebührenden Ehren. Zornig verbannte Yama sie in die schrecklichsten<br />

Höllen. Nachdem sie dort gelitten und anschließend zahlreiche Inkarnationen<br />

in verschiedenen untermenschlichen Arten erfahren hatten, leben sie<br />

heute als Fische in einem See in Kashmir.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

So siehst du selbst, welche katastrophalen Ergebnisse die Unweisheit zeitigt.<br />

Du siehst, wie die unbesiegbaren Dämonen gänzlich niedergeworfen und<br />

entehrt werden konnten aufgrund ihres Ich-Sinnes, der Furcht in ihren Herzen<br />

entstehen ließ. Das tödliche Gewächs der Weltlichkeit keimt aus dem<br />

Samen des Ich-Sinns. Daher, oh Rāma, weise diesen Ich-Sinn mit allen dir zur<br />

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