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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Bewusstsein dann Gedanken und macht Erfahrungen, obwohl all dieses nur<br />

aufgrund seiner wahren Natur als unendliches Bewusstsein möglich ist – so<br />

wie jemand, der schläft, gleichzeitig im Innern wach ist!<br />

Der HÖCHSTE HERR fuhr fort:<br />

Durch Identifikation mit seinen eigenen Objekten scheint sich das Bewusstsein<br />

selbst auf den Zustand des Denkens oder Besorgtseins zu reduzieren, so<br />

wie unreines Gold wie Kupfer aussieht, solange es noch nicht gereinigt ist und<br />

als Gold glänzt. Durch Selbstvergessenheit seitens des unendlichen Bewusstseins<br />

entsteht das Konzept des Universums, welches wiederum als irreal<br />

erkannt wird, sobald es Selbsterkenntnis gibt.<br />

Sobald Bewusstsein sich in sich selbst seiner selbst bewusst wird, taucht<br />

der Ich-Sinn auf. Nur ein kleiner Anstoß ist erforderlich, und dieser Ich-Sinn<br />

(der in Wahrheit nichts anderes als Bewusstsein ist) stürzt zu Boden, so wie<br />

ein Felsen den Berghang hinabstürzt. Und selbst dann ist es Bewusstsein<br />

allein, das die Wirklichkeit in allen Formen und in allen Erfahrungen ist. Die<br />

Bewegungen der vitalen Winde lassen eine innere Schau und ein anscheinend<br />

im Außen befindliches Objekt entstehen. Aber auch das Erfahren der Schau<br />

(des Sehvorgangs) ist nichts als das reine (höchste) Bewusstsein! Die anscheinend<br />

unbeseelten vitalen Winde, die das Berührungsempfinden hervorrufen,<br />

kommen mit ihrem Objekt in Kontakt, und daraufhin entsteht das<br />

Empfinden von Berührung. Jedoch auch das Gewahrsein der Berührungsempfindung<br />

ist nichts als reines Bewusstsein. Auf dieselbe Weise ist es der vitale<br />

Wind (prāïa), der die Nase zum Riechen der Gerüche befähigt, die wiederum<br />

Modifikationen derselben Energie sind, während das Gewahrsein des Geruchs<br />

reines Bewusstsein ist. Wäre das Gemüt nicht mit dem Gehörsinn verbunden,<br />

wäre Hören nicht möglich. Alles dies ist nichts als reines Bewusstsein<br />

– darin besteht die Erfahrung des Hörens.<br />

Die Handlungen entspringen dem Denken, das Denken ist die Funktion des<br />

Gemüts, das Gemüt ist konditioniertes Bewusstsein, aber Bewusstsein selbst<br />

ist unkonditioniert! Das Universum ist nur eine Widerspiegelung im Bewusstsein<br />

(wie die in einer Kristallkugel widerspiegelte Umgebung), während<br />

Bewusstsein selbst nicht durch die Widerspiegelung konditioniert wird.<br />

Der jīva ist das Vehikel des Bewusstseins, der Ich-Sinn das Vehikel des jīva,<br />

die Intelligenz das des Ich-Sinns, das Gemüt das der Intelligenz, das prāïa das<br />

des Gemüts, die Sinne das des prāïa, der Körper das der Sinne, und die Bewegung<br />

ist das Vehikel des Körpers. Diese Bewegung ist das karma. Da das<br />

prāïa das Vehikel des Gemüts ist, geht das Gemüt dahin, wohin es das prāïa<br />

führt. Wird das Gemüt jedoch in das spirituelle Herz eingetaucht, dann bewegt<br />

sich das prāïa nicht mehr. Und wenn sich das prāïa nicht bewegt, dann<br />

erlangt das Gemüt den Zustand der Stillheit. Wohin das prāïa geht, dahin<br />

folgt ihm das Gemüt – so wie der Reisende seinem Fahrzeug folgt.<br />

Die Widerspiegelung des Bewusstseins innerhalb von sich selbst wird<br />

purya«Âaka genannt. Nur das Gemüt ist purya«Âaka, obwohl manche Leute es<br />

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