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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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werden: Real, weil es die Realität des Bewusstseins hat, welches seine eigene<br />

Realität ist, und irreal, weil das Universum als Universum nicht unabhängig<br />

vom Bewusstsein existiert. Dieses Bewusstsein ist unteilbar und hat keinerlei<br />

Teile oder Glieder. In ihm existieren weder der Ozean, die Erde noch die Flüsse<br />

usw. als solche, sondern nur als Bewusstsein, denn im Bewusstsein gibt es<br />

keinerlei Teile oder Glieder.<br />

Wegen der Irrealität des Universums usw. darf man aber nicht behaupten,<br />

dass seine Ursache, d. h. das Bewusstsein, selbst irreal sei. Eine derartige<br />

Aussage wäre nur Worte ohne Sinn, weil sie im Gegensatz zu unserer Erfahrung<br />

steht, und die Existenz des Bewusstseins kann nicht geleugnet werden.<br />

(An diesem Punkt der Unterweisung brach der Abend herein und die Versammlung<br />

löste sich auf.)<br />

* * *<br />

Die Geschichte von Līlā<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, so wie wir im Wachzustand erkennen, dass die Traumobjekte<br />

nicht materiell sind, obschon sie im Traum als solide erscheinen, so erscheint<br />

diese Welt als solide und materiell, während sie in Wirklichkeit reines Bewusstsein<br />

ist. In einer Luftspiegelung gibt es weder „zeitlich begrenztes“ noch<br />

„subtiles“ Wasser. Auf dieselbe Weise existiert in keiner Weise eine reale Welt,<br />

sondern stets nur reines Bewusstsein. Nur falsches Wissen klammert sich an<br />

den Gedanken einer Welt. In Wirklichkeit gibt es keinen Unterschied zwischen<br />

den Wörtern „Welt“, „Brahman oder das Unendliche“ und „Selbst“. Die<br />

Welt ist so wahr in Beziehung zu Brahman wie die Traumstadt wahr ist in<br />

Beziehung zum Wachbewusstsein. Folglich sind „Welt“ und „kosmisches<br />

Bewusstsein“ Synonyme.<br />

Um dies alles kristallklar zu machen, oh Rāma, werde ich dir nun die Geschichte<br />

von Mandapa erzählen; bitte höre aufmerksam zu.<br />

Es gab einmal, oh Rāma, auf der Erde einen König namens Padma. In jeder<br />

Hinsicht war er vollkommen. Durch sein Auftreten und sein Betragen erhöhte<br />

er den Ruhm seiner Dynastie. Er hielt die religiöse Überlieferung in Ehren, so<br />

wie der Ozean das Dasein des Ufers respektiert. Er unterwarf seine Feinde, so<br />

wie die Sonne die Finsternis vernichtet. Und wie Feuer Stroh zu Asche verbrennt,<br />

so zerstörte er das Böse in der Gesellschaft. Heilige suchten bei ihm<br />

Zuflucht, so wie die Götter Zuflucht in den Himmeln suchen. Er war die Heimstatt<br />

der Tugend. Er ließ seine Feinde erzittern auf dem Schlachtfeld, so wie<br />

ein Windstoß eine Kletterpflanze zerzaust. Er war außerordentlich gelehrt<br />

III:15<br />

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