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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.1:52<br />

So wie ein Fehler der Vergangenheit geradegerichtet und durch die Eigenbemühung<br />

des heutigen Tages in eine gute Tat verwandelt werden kann, so<br />

können die Gewohnheiten der Vergangenheit durch angemessene Eigenbemühung<br />

überwunden werden. Jedoch kann die Idee des Jīva-seins sowie der<br />

Existenz und des Funktionierens der Augen usw. nur durch die Erlangung der<br />

Befreiung abgeschafft werden. Bis dahin werden sie abwechselnd verborgen<br />

oder offenbar.<br />

Eine vom Bewusstsein gehegte Idee erscheint als Körper. Sie verfügt über<br />

einen korrespondierenden subtilen Körper (ātivāhika, der auch purya«Âaka<br />

genannt wird), der aus Gemüt, Intellekt, Ich-Sinn und den fünf Elementen<br />

zusammengesetzt ist. Das Selbst ist formlos, während der purya«Âaka in dieser<br />

Schöpfung in fühllosen und fühlenden Körpern umherwandert, bis er sich<br />

selbst gereinigt hat, wie im Tiefschlaf lebt und die Befreiung erlangt. Der<br />

subtile Körper existiert die gesamte Zeit über, während dem Träumen und<br />

Schlafen. Er fährt fort, in den nicht-fühlenden „Körpern“ zu existieren (die<br />

wie unbelebte Objekte sind), als befände er sich im Tiefschlaf. All dieses wird<br />

auch in diesem (menschlichen) Körper erfahren. Sein Tiefschlaf ist ebenfalls<br />

leblos und nicht-fühlend, sein Traumzustand besteht in der Erfahrung dieser<br />

Schöpfung, sein Wachzustand ist in Wahrheit das transzendentale (turīya)<br />

Bewusstsein, während die Realisation der Wahrheit Befreiung ist. Der Zustand<br />

der Befreiung noch zu Lebzeiten ist in sich selbst das turīya-<br />

Bewusstsein. Jenseits davon befindet sich Brahman, welches turīya-atīta<br />

(jenseits von turīya) ist. In jedem einzelnen Atom der Existenz gibt es nichts<br />

als das höchste Sein – wo immer eine Welt gesehen wird, ist dies nichts als<br />

eine illusionäre Erscheinung. Diese Illusion und die sich aus ihr ergebende<br />

Bindung werden durch psychologische Konditionierung am Leben erhalten.<br />

Diese Konditionierung ist selbst Bindung und ihre Aufgabe bedeutet Befreiung.<br />

Eine dichte und massive Konditionierung führt zu einer Existenz als<br />

leblose Objekte, eine mittlere Konditionierung führt zu einer Existenz als<br />

Tiere, und eine geringe Konditionierung führt zu einer Existenz als Menschen.<br />

Jedoch genug von der Wahrnehmung von Getrenntheit – das gesamte Universum<br />

ist nichts als die Manifestation der Energie des unendlichen Bewusstseins.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Was als dieses saæsāra bekannt ist (Welterscheinung), ist nichts als der ursprüngliche<br />

Traum des jīva (der Ersten Person). Der Traum des jīva ist nicht<br />

wie der Traum einer Person, denn der Traum des jiva wird als Wachzustand<br />

erfahren. Daher wird der Wachzustand als Traum bezeichnet. Der lange<br />

Traum des jīva wird unverzüglich materialisiert, obwohl er irreal und nicht<br />

substanziell ist. Der jīva wandert innerhalb dieses Traums von einem Traum<br />

zum nächsten, und so wird die irrtümliche Auffassung des Traums als Realität<br />

solider und solider – er wird als eine Realität erfahren, während das Reale als<br />

irreal ignoriert wird. Sei weise und lebe wie Arjuna, der durch die Unterweisung<br />

des Höchsten Herrn erleuchtet wird.<br />

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