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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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III:95<br />

Die Ersten und Herausragenden unter den Geschöpfen entstehen aus der<br />

Tugend heraus. Sie sind von Natur aus gut und den guten Taten ergegeben.<br />

Sie erlangen die Befreiung in einigen wenigen Lebensspannen. Sie sind angefüllt<br />

mit den Qualitäten der Reinheit und des Lichts (sattva). Dann gibt es<br />

diejenigen, die voll von Unreinheiten sind, in denen die weltlichen Gewohnheiten<br />

stark und vielfältig sind, und die möglicherweise die Befreiung erst<br />

nach tausenden von Geburten erlangen. Diese sind die Geringeren unter den<br />

Guten. Unter diesen sind diejenigen, deren Befreiung innerhalb dieses Lebenszyklus<br />

zweifelhaft ist, denn es sind Wesen, die in dichter Finsternis leben.<br />

Die mittleren Typen sind diejenigen, die erfüllt sind von der Qualität des<br />

Dynamischen und des Verlangens (rājas). Solche Menschen, die so nahe an<br />

der Befreiung sind, dass sie diese beim Verlassen dieser Welt erlangen können,<br />

zeigen eine Mischung aus rājas und sattva. Wenn jedoch die rājasische<br />

(das leidenschaftliche Verlangen) Neigung so stark ist, dass ihre Sublimierung<br />

längere Zeit in Anspruch nimmt, dann sind sie gänzlich rājasisch. Ist jedoch<br />

die rājasische Tendenz extrem stark, dann geht sie in die Finsternis (tamas)<br />

über. Im Fall derjenigen, deren Befreiung so fernab liegt, dass sie zweifelhaft<br />

wird, geht die Qualität von rājas in die dichte Finsternis über.<br />

Diejenigen, die auch nach tausend Geburten immer noch unerleuchtet in<br />

der Finsternis verweilen, werden die Wesen der Finsternis genannt (tamas).<br />

Sie brauchen eine lange, lange Zeit, um die Befreiung zu erlangen. Sobald die<br />

Befreiung in ihre Reichweite gelangt, wird ihr tamas mit sattva vermischt.<br />

Wenn sie dann der Befreiung immer näher kommen, wird ihr tamas mit rājas<br />

vermischt. Und wenn dann nach hunderten von Geburten die Befreiung noch<br />

weitere hundert Geburten entfernt liegt, dann sind sie voll von tamas. Wenn<br />

die Befreiung zweifelhaft ist, dann befinden sie sich in dichter Finsternis.<br />

(Dieses Kapitel scheint nahezulegen, dass sattva, rājas und tamas in sich<br />

selbst nicht Hindernisse zur Befreiung darstellen, sondern dass es die weiteren<br />

Modifikationen aufgrund von falschem Denken und falschem Handeln<br />

sind, die die Befreiung immer weiter hinausschieben. — S.V.)<br />

Alle diese Wesen sind im absoluten Brahman entstanden, als es eine nur<br />

ganz geringfügige Störung in dessen Gleichgewicht gab – so wie Wellen auf<br />

der Oberfläche des Ozeans entstehen. So wie der Raum in einem Topf, der<br />

Raum in einem Zimmer und der Raum in einem kleinen Loch integraler Bestandteil<br />

des kosmischen Raums ist, so sind auch diese Wesen nichts als das<br />

unendliche Wesen, in dem es keine Teile gibt. Und da sie in ihm entstanden<br />

sind, gehen sie auch wieder in es ein. Somit scheinen alle diese Wesen durch<br />

den Willen des unendlichen Brahman aufzutauchen und sich in ihm wieder<br />

aufzulösen.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Handlung und Täter der Handlung tauchen gleichzeitig und spontan im<br />

höchsten Sein auf, so wie Blüte und Duft gleichzeitig auftauchen. Es geschieht<br />

jedoch nur in den Augen der Unwissenden, dass die Schöpfung der jīvas als<br />

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