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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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sende Person hält weiterhin an ihren unerschütterlichen Überzeugungen<br />

bezüglich von Zeit, Raum, Materie, Gemüt, prāïa und Körper fest. Wenn Gemüt<br />

und prāïa harmonisch zusammenarbeiten, geht die Person verschiedenen<br />

Aktivitäten nach. Sobald es eine Störung gibt, gibt es Disharmonie. Sind<br />

beide friedlich, ist da Schlaf. Wenn die nā¬īs (Energiekanäle) durch Nahrung<br />

usw. verstopft sind und Trägheit herrscht, wird auch die Bewegung des prāïa<br />

träge und der Schlaf kommt. Aber auch wenn die nā¬īs nicht durch Nahrung<br />

usw. verstopft sind, aber Schwäche oder Müdigkeit entstanden ist, kann sich<br />

das prāïa nicht mehr ungehindert bewegen – und man schläft ein. Wenn die<br />

nā¬īs selbst aus irgendwelchen Gründen weich und schwächlich geworden<br />

und mit allen möglichen Unreinheiten beladen sind und das prāïa daher mit<br />

ausserordentlichen Aktivitäten beschäftigt ist, kommt es ebenfalls zum<br />

Schlaf.<br />

DER WEISE sprach:<br />

Als die Dunkelheit hereinbrach, fiel die Person, deren Herz ich betreten hatte,<br />

in tiefen Schlaf. Auch ich erfreute mich dieses Schlafs. Dann, als die von der<br />

Person gegessene Nahrung verdaut und die nā¬īs wieder rein waren, begann<br />

sich die Lebenskraft lebhaft zu regen und den Schlaf aufzulösen.<br />

DER WEISE fuhr fort:<br />

Als der Schlaf sich aufzulösen begann, erblickte ich die Welt mit ihrer Sonne<br />

usw., als wäre sie im Herzen aufgetaucht. Ich sah alles da, wo ich gerade war.<br />

Jedoch wurde diese Welt von der Sturmflut der kosmischen Auflösung heimgesucht.<br />

Mich selbst sah ich zusammen mit meiner Braut in einem Haus sitzen.<br />

Die Sturmflut trug uns beide fort, zusammen mit dem ganzen Haus usw.<br />

welches der Flut zu trotzen schien, als wollte es am Leben bleiben. Schon bald<br />

brach dieses Haus, in dem ich saß und welches von der Flut davongetrieben<br />

wurde, in tausend Stücke. Ich sprang ins Wasser. Ich hatte meine Familie und<br />

meine Freunde vergessen und dachte nur noch an die Rettung meines eigenen<br />

Lebens. Manchmal ging ich unter und manchmal schwamm ich an der<br />

Oberfläche. Als ich einen Halt für die Füße an einem Felsen fand und eine<br />

Weile ausruhen wollte, kam eine riesige Welle und spülte mich erneut in die<br />

Flut. Es gab kein einziges Leiden, das mir in dieser Zeit erspart geblieben<br />

wäre; allen Arten schmerzhafter Erfahrungen war ich ausgesetzt.<br />

Da erinnerte ich mich – weil ich in einem Zustand äußerster Verzweiflung,<br />

aber dennoch völlig wach und bewusst war – an die Erfahrung eines früheren<br />

Lebens in einem Zustand von samÃdhi. Damals war ich ein Asket. Ich war in<br />

eine andere Person eingegangen und war begierig, den Traumzustand zu<br />

beobachten. Ich wusste, dass ich nur eine Illusion sah. Gleichzeitig nahm ich<br />

die gegenwärtigen Erfahrungen wahr, und obwohl ich von der Flut<br />

davongespült wurde, erlebte ich Freude.<br />

Während ich die Flut und die durch sie verursachte Zerstörung betrachtete,<br />

dachte ich wie folgt nach: „Was vermag Schicksal nicht zu tun? Sogar der<br />

dreiäugige Gott wird von dieser Flut zerschmettert. Sämtliche Götter und<br />

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