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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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III:94<br />

sich dieses aufgrund seiner selbst verdichtet, wird das kosmische Gemüt<br />

geboren. In diesem Gemüt entsteht sodann der Wunsch nach der Existenz der<br />

verschiedenen Elemente in ihrem extrem subtilen Zustand. Die Gesamtheit<br />

von all diesem ist dann die leuchtende kosmische Person, die als Brahmā der<br />

Schöpfer bekannt ist. Daher ist dieser Schöpfer nichts anderes als das kosmische<br />

Gemüt.<br />

Brahmā der Schöpfer sieht alles, was er zu sehen wünscht, in seinem eigenen<br />

Verstand, da er selbst die Natur des Bewusstseins hat. Er ist es (d. h.,<br />

Brahmā der Schöpfer), der dieses Nichtwissen, welches das differenzierende<br />

Prinzip des Universums darstellt, in die Existenz gerufen hat, und aufgrund<br />

dessen man das Selbst mit dem Nicht-Selbst verwechselt. Und es ist ferner<br />

aufgrund dieses Faktors des Nicht-Wissens, dass der Schöpfer dieses Universum<br />

(Berge, Grashalme, Wasser usw.) als die Vielfalt der verschiedenen Kreaturen<br />

erscheinen lässt. Aufgrund dessen erscheinen die Kreaturen, anscheinend<br />

geboren aus atomischen Teilchen und Molekülen, obwohl dieses gesamte<br />

Universum nichts als unendliches Bewusstsein ist.<br />

Daher, oh Rāma, sind sämtliche Objekte und Substanzen dieses Universum<br />

aufgetaucht in Brahman dem Absoluten; so wie Wellen sich im Ozean manifestieren.<br />

In diesem manifestierten Universum nimmt das Gemüt Brahmās<br />

des Schöpfers sich selbst als das Ego wahr. Auf diese Weise wird dann aus<br />

Brahmā, dem kosmischen Gemüt, Brahmā der Schöpfer des Universums. Es<br />

ist nur diese Macht des kosmischen Gemüts, die als die verschiedenen Kräfte<br />

des Universums erscheint. In diesem kosmischen Gemüt manifestieren sich<br />

selbst zahllose verschiedene Kreaturen, die dann als die verschiedenen jīvas<br />

bezeichnet werden.<br />

Sobald diese verschiedenen jīvas im unendlichen Raum des Bewusstseins<br />

auftauchen, anscheinend selbst aus den Elementen zusammengesetzt, tritt in<br />

jeden dieser Körper durch die Öffnung der Lebenskraft das Bewusstsein ein.<br />

Dadurch wiederum wird der Same all dieser bewegten und unbewegten<br />

Körper gebildet. So geschehen dann die individuellen Geburten, durch welche<br />

das individuelle Wesen dann zufällig (wie bei der landenden Krähe und der<br />

fallenden Kokosnuss) mit den verschiedenen potentiellen Kräften in Kontakt<br />

kommt, deren Spiel wiederum das Gesetz von Ursache und Wirkung usw.<br />

entstehen lässt. So geschieht der Aufstieg und Fall der Evolution. Von da an ist<br />

einzig und allein der Wunsch die Ursache von allem.<br />

Rāma, darin besteht dieser Urwald, der als die „Welterscheinung“ bekannt<br />

ist. Wer dessen Wurzel mit der Axt der Untersuchung (Selbsterforschung)<br />

durchtrennt, wird von ihm befreit. Einige gelangen sehr schnell zu diesem<br />

Verstehen, andere dagegen erst nach einer sehr langen Zeit.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Rāma, ich werde dir nun die Unterteilung der Wesen in die Besten, die<br />

Schlechtesten und die Mittleren beschreiben, die am Beginn dieses Zyklus der<br />

Erschaffung entstanden ist.<br />

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