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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.2:31<br />

unkonditionierter Art. Er ist Brahman und nichts anderes. Wer im totalen<br />

Frieden ruht, auch wenner im Außen scheinbar mit verschiedenen Handlungen<br />

befasst ist, ist auf ewig ein Befreiter.<br />

Die Elefanten und Streitwagen, die am Himmel zu fliegen scheinen, sind<br />

nichts als Formationen aus Wolken. Die Welten, die hier zu existieren scheinen,<br />

sind in Wahrheit nichts als das höchste Selbst oder Brahman. Die Ursache<br />

des Kummers besteht darin, dass man das Irreale als real ansieht, was<br />

aus Missverstehen oder verblendetem Verstehen der Realität entsteht. So wie<br />

ein im Kreis umhergewirbelter Feuerbrand illusorische Formen in den Raum<br />

zeichnet und dessen einzige Realität die Flamme am Ende des Stockes ist, so<br />

sind alle diese vielen Formen nichts anderes als die real wirkende Erscheinungsform<br />

des einen, unteilbaren Brahman oder unendlichen Bewusstseins.<br />

Lasst all dieses (den Beginn und das Ende, das Aufsteigen und Niederfallen,<br />

den Raum und die Zeit) so lange existieren, wie es will. Man sollte im inneren<br />

Frieden ruhen.<br />

Das leblose Wasser vermag ein Schiff zu tragen, das eine Ladung über das<br />

Wasser befördert und auf diese Weise das durch es selbst (das Wasser) entstandene<br />

Hindernis überwindet. Auf dieselbe Weise befähigt diese leblose<br />

Welt einen Menschen dazu, die Welterscheinung zu überwinden. Was durch<br />

Gedanken erschaffen worden ist, kann auch durch Gedanken zerstört werden.<br />

Erlange daher durch Erkenntnis dessen, was weder „ich“ noch „anderes“ ist,<br />

die Furchtlosigkeit. Nichts von dem, was man „ich“ nennt, wird bei der Untersuchung<br />

von Körper, Gemüt usw. gefunden. Gib Vergnügen auf, befasse dich<br />

mit der Ergründung und sei der Eigenbemühung ergeben.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Das unendliche Bewusstsein reflektiert sich selbst als das unendliche und<br />

unkonditionierte Bewusstsein in allem –und das allein wird in Wahrheit in<br />

allem erfahren. Wenn jedoch die Idee eines Objekts auftaucht und durch<br />

Wiederholung bekräftigt wird, manifestiert sich dieses Bewusstsein als das<br />

Objekt – wie Traumobjekte, welche obwohl in einem selbst, in diesem Traum<br />

Objekte zu sein scheinen. Wenn ein Traumobjekt verdirbt, ist nichts verloren<br />

– wenn „die Welt“ oder das „ich“ verdirbt, ist ebenfalls nichts verloren. Wer<br />

würde denn eine Halluzination rühmen oder verurteilen? Was bleibt, ist die<br />

Wahrheit. Verbleibe fest darin verankert.<br />

Diese Welterscheinung ist nur eine Idee, die durch Ergründung gänzlich<br />

aufgelöst wird. Was verbleibt, ist Brahman. Die Realität dieser Welt zu bekräftigen,<br />

ist wie den Worten des Sohnes einer unfruchtbaren Frau zu vertrauen.<br />

Die individuelle Persönlichkeit ist vāsanā oder mentale Konditionierung, die<br />

beim Nachforschen verschwindet. Aber im m Zustand der Unwissenheit,<br />

wenn man nicht forscht, taucht die Welterscheinung wieder auf.<br />

Der Körper ist das Ergebnis der Vermischung und Verbindung der fünf<br />

Elemente, er ist selbst leblos. Sogar das Gemüt, der Intellekt und der Ich-Sinn<br />

bestehen aus denselben Elementen. Sobald man fähig ist, die träge Materiali-<br />

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