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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Du Teure, seit du angefangen hast zu meditieren, ist ein Monat vergangen.<br />

Im Verlauf der ersten fünfzehn Tage ist dein Körper aufgrund der vom<br />

prāïāyāma erzeugten Hitze verdampft. Dann wurde er wie ein trockenes<br />

Blatt und fiel zu Boden. Dann wurde er steif und kalt. Die Minister dachten,<br />

du seiest aus freiem Willen gestorben und verbrannten diesen Körper. Aufgrund<br />

deines eigenen Wunsches erscheinst du nun hier in deinem ätherischen<br />

Körper. In dir sind jetzt weder Erinnerungen an vergangene Leben<br />

noch Neigungen vorhanden, die aus früheren Inkarnationen stammen. Denn<br />

wenn der Geist einmal in der Gewissheit seiner ätherischen Natur verankert<br />

ist, wird der Körper vergessen, so wie man in der Jugend sein Leben als Fötus<br />

vergisst. Heute ist der einunddreißigste Tag, und du bist nun hier. Komm, wir<br />

wollen uns dieser anderen Līlā zu erkennen geben.<br />

Als die zweite Līlā sie vor sich sah, fiel sie auf ihre Knie und betete sie an.<br />

SARASVATĪ fragte sie: Sage uns, wie du hierher gekommen bist.<br />

DIE ZWEITE LĪLù antwortete:<br />

Als ich im Palast von VidÆratha ohnmächtig wurde, wusste ich eine Zeitlang<br />

überhaupt nichts mehr. Dann sah ich, wie mein subtiler Körper in den Himmel<br />

stieg und in einem Luftfahrzeug Platz nahm, das mich hierher brachte.<br />

Und dann sah ich, wie VidÆratha hier in einem Garten voller Blumen schlafend<br />

lag. Ich glaubte, dass er von der Schlacht ermüdet sei und begann ihm<br />

zuzufächeln, ohne ihn aufzuwecken. Sarasvatī ließ nun VidÆratha's jīva unverzüglich<br />

den Körper betreten. Der König erwachte sofort wie aus einem<br />

Schlummer. Beide Līlā‘s verbeugten sich vor ihm. Der König fragte sodann die<br />

erleuchtete Līlā: „Wer bist du und wer ist sie? Und von woher ist sie gekommen?“<br />

Die erleuchtete Līlā erwiderte: „Herr, ich bin deine Gemahlin aus deiner<br />

früheren Inkarnation und deine ständige Begleiterin, so wie das Wort und<br />

seine Bedeutung stets beieinander sind. Diese Līlā ist deine andere Frau; sie<br />

ist meine eigene Reflektion, die von mir zu deiner Freude erschaffen worden<br />

ist. Und jene, die dort drüben auf einem goldenen Thron sitzt, ist die Göttin<br />

Sarasvatī selbst. Sie befindet sich hier dank unserem guten, glücklichen Geschick.“<br />

Als er dies hörte, setzte sich der König auf und begrüßte Sarasvatī. Sarasvatī<br />

segnete ihn mit langen Leben, Wohlstand usw. und mit der Erleuchtung.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem sie dem König den erbetenen Segen gewährt hatte, verschwand<br />

Sarasvatī an Ort und Stelle. Der König und die Königin umarmten einander<br />

voll Liebe. Die königlichen Diener, die beim Körper des Königs Wache hielten,<br />

erwachten und jubelten, dass der König wieder ins Leben getreten war.<br />

Der ganze Staat war in Feststimmung. Noch lange Zeit danach erzählten die<br />

Menschen aus nah und fern die Geschichte, wie die Königin Līlā aus der anderen<br />

Welt zurück kam, um dem König als Geschenk eine andere Līlā zu geben.<br />

III:59, 60<br />

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