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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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Dieses Selbst oder innere Licht des Bewusstseins ist unbekannt und ungesehen<br />

– nur von denjenigen wird es erlangt, die ihre Herzen gereinigt haben.<br />

Von den Heiligen jedoch wird es im höchst reinen kosmischen Raum (Dimension)<br />

des Bewusstseins wahrgenommen.<br />

Dieses Selbst existiert in einem ungeteilten Zustand in den drei Welten –<br />

von Brahmā dem Schöpfer bis zum Grashalm – als das unendliche und selbststrahlende<br />

Bewusstsein. Es ist eines, ohne Anfang und Ende, es existiert als<br />

dies alles, als die innere Erfahrung aller beweglichen und unbeweglichen<br />

Lebewesen.<br />

PRAHLùDA fuhr fort nachzudenken:<br />

Das eine Selbst, das alleinige Erfahren, ist daher der Erfahrende in allen;<br />

daher spricht man davon, dass das Selbst tausend Hände und tausend Augen<br />

habe. Mit diesem herrlichen Körper der Sonne wandert dieses Selbst, das<br />

„Ich“, im Raum, wie auch in dem Körper aus Luft. Ein und dasselbe Selbst,<br />

verkörpert in der Gottheit, die das Muschelhorn, den Diskus, den Lotos und<br />

den Streitkolben hält, wird in dieser Welt verehrt. Es ist dieses Selbst oder<br />

„Ich“, welches als das eine geboren wurde und auf immer im Lotos wohnt (der<br />

Schöpfer Brahmā). Es ist wiederum das Selbst, welches diese Schöpfung<br />

auflöst oder am Ende des Weltzyklus aus der Manifestation zurückzieht.<br />

Das Selbst, als „Ich“ bezeichnet, welches in Indra verkörpert ist, schützt die<br />

Welt. Ich bin eine Frau, Ich bin ein Mann, Ich bin ein Jugendlicher, Ich bin ein<br />

seniler alter Mann, und aufgrund der Verkörperung bin Ich hier scheinbar<br />

geboren worden. Ich bin das Allgegenwärtige. Vom Grunde des unendlichen<br />

Bewusstseins aus lasse ich Bäume und Pflanzen wachsen, indem ich in ihnen<br />

als ihre Essenz lebe. Wie Lehm in der Hand eines spielenden Kindes ist diese<br />

Welterscheinung zu meiner eigenen Freude von mir durchdrungen. Die Welt<br />

erhält ihr Dasein vom Selbst (mir), es ist in ihm und durch mich tätig, und<br />

wenn ich sie aufgebe oder aufhöre, sie wahrzunehmen, hört auch ihr Dasein<br />

auf. Denn diese Welt existiert in mir, dem Selbst oder unendlichen Bewusstsein,<br />

wie eine Spiegelung in einem Spiegel zu existieren scheint.<br />

Ich bin der Duft der Blüten, Ich bin der Glanz der Blumen und Blätter, ich<br />

bin das Licht im Strahlen, und sogar in diesem Licht bin ich selbst die Erfahrung.<br />

Welche beweglichen und unbeweglichen Wesen auch immer in diesem<br />

Universum existieren mögen – ich bin deren höchste Wahrheit oder Bewusstsein,<br />

frei von Konzeptualisierung. Ich bin die eigentliche Essenz aller Dinge in<br />

diesem Universum. So wie Butter in der Milch existiert und Flüssigkeit im<br />

Wasser, so existiere ich als die Energie des Bewusstseins in allem, was existiert.<br />

Diese Welterscheinung der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft<br />

existiert im unendlichen Bewusstsein ohne eine Unterscheidung der<br />

Objektivität. Dieses allgegenwärtige, allmächtige kosmische Sein ist das<br />

Selbst, welches mit „Ich“ bezeichnet wird. Dieses kosmische Königreich, bekannt<br />

als das Universum, ist ungesucht auf mich gekommen und wird von mir<br />

durchdrungen. Als das Selbst oder das unendliche Bewusstsein durchdringe<br />

ich dieses ganze Universum, so wie der eine kosmische Ozean den Kosmos<br />

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