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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Oh Gemüt, wirst du wirklich fest in der Weisheit verankert bleiben, wie sie<br />

von den großen Weisen offenbart wird? Oh mein Intellekt, du bist mein<br />

Freund – kontempliere die Lehren des Weisen Vāsi«Âha so, dass wir beide<br />

zusammen vom Elend dieser weltlichen Existenz errettet werden mögen.<br />

VùLMýKI fuhr fort:<br />

Als der Morgen dämmerte, erhoben sich Rāma und die anderen und vollführten<br />

die religiösen Pflichten. Anschließend begaben sie sich zu den Gemächern<br />

des Weisen Vāsi«Âha. Auch der Weise hatte seine Morgengebete beendet<br />

und befand sich in tiefer Meditation. Als er sich schließlich erhob, bestieg<br />

er zusammen mit seinen Gefährten den Wagen und fuhr zum Palast des Königs<br />

Daśaratha. Als sie den königlichen Hof betraten, ging ihnen der König<br />

drei Schritte entgegen, um ihnen den gebührenden Respekt zu erweisen.<br />

Bald danach kamen auch alle anderen Mitglieder der Versammlung (die<br />

Götter, Halbgötter, die Weisen und andere) und nahmen ihre Plätze ein.<br />

DAŚARATHA eröffnete die Versammlung und sprach:<br />

Oh gesegneter Höchster Herr, ich hoffe, dass du dich von den Mühen der<br />

gestrigen Belehrung gut erholt hast. Was uns anbelangt, so sind wir von den<br />

Worten höchster Weisheit, die du gestern geäußert hast, sehr erhoben. Die<br />

Worte der erleuchteten Weisen zerstreuen die Sorgen aller Lebewesen und<br />

lassen Segen auf sie herabkommen. Sie beseitigen all die Unreinheiten, die<br />

wir durch unsere eigenen bösen Taten in uns gesät haben. Schlechte Neigungen<br />

wie Verlangen, Gier usw. werden allein durch deine Weisheit geschwächt.<br />

Auch unser irriger Glaube an die Wirklichkeit dieser Welterscheinung wird<br />

einer harten Prüfung unterzogen.<br />

Oh Rāma, nur der Tag, an dem solche Weisen verehrt werden, darf als ein<br />

fruchtbarer angesehen werden; alle anderen Tage sind Tage der Finsternis.<br />

Dies ist für dich die beste Gelegenheit: frage und erlerne alles von dem Weisen,<br />

was des Erlernens wert ist.<br />

VASIåèHA sprach:<br />

Oh Rāma, hast du tief über die Lehren nachgedacht, die ich dir gestern habe<br />

zukommen lassen? Hast du über sie während der Nachstunden reflektiert,<br />

und hast du sie deutlich auf der Tafel deines Herzens niedergeschrieben?<br />

Erinnerst du dich noch an die Worte, die ich zu dir gesprochen habe, nämlich<br />

dass das Gemüt der Mensch ist? Erinnerst du dich in allen Einzelheiten an<br />

das, was ich über die Schöpfung dieses Weltalls gesagt habe? Denn nur durch<br />

die wiederholte Erinnerung führen solche Unterweisungen zu Klarheit.<br />

RùMA erwiderte:<br />

Hoher Herr, so tat ich. Dem Schlafe wehrend, verbrachte ich die ganze Nacht<br />

meditierend über deine erleuchtenden Worte und habe mich bemüht, die<br />

Wahrheit zu sehen, auf die sie verweisen. So habe ich diese Wahrheit im<br />

Schrein meines Herzens verwahrt. Wer würde wohl nicht deine Unterweisungen<br />

mit Freuden auf seinem Haupte tragen, wissend, dass sie ihm den<br />

V:3,4<br />

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