19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

VI.2:209<br />

existiert oder nicht existiert, dieses Bewusstsein erfährt stets und überall das,<br />

dessen es sich gewahr ist – vor und nach dem „Tod“. Nur Bewusstsein ersinnt<br />

die andere Welt“ und erfährt sie dann als solche .<br />

Diese illusionären Erfahrungen hören nicht auf, bis man seine Zuflucht zu<br />

den rechten Mitteln der Befreiung nimmt und das Erwachen erlangt, sodass<br />

die mentale Konditionierung aufhört und das Bewusstsein unkonditioniert<br />

wird.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Was und wann auch immer das unendliche Bewusstsein ersinnt, das erfährt<br />

es auch. Auch Gunstbeweise und Flüche beziehen ihre Macht aus dem unendlichen<br />

Bewusstsein. Es geschieht dank der entsprechenden Vorstellung im<br />

Bewusstsein, dass Gebote und Verbote ihre Autorität und ihre Macht erlangen.<br />

Weil das verkörperte Wesen in dieser Welt nicht begreifen konnte, was vor<br />

dem Anfang der Schöpfung existierte, wird gesagt, dass zuvor nur das Nicht-<br />

Sein existierte. Existenz und Nicht-Existenz, Schöpfung und Auflösung sind<br />

wie Öffnen und Schließen der Augen des unendlichen Bewusstseins. Die<br />

eigentliche Natur des unendlichen Bewusstseins besteht darin, dass unaufhörlich<br />

Schöpfungen auftauchen und wieder verschwinden – so wie du in<br />

deinen Tagträumereien mentale Bilder in einem Augenblick erschaffst und<br />

wieder verschwinden lässt. Und doch sind all diese nur mentale Bilder, die im<br />

unendlichen Bewusstsein auftauchen; es selber tut überhaupt nichts.<br />

Da das unendliche Bewusstsein überall zu allen Zeiten ist, gibt es in ihm<br />

keine Barrieren; es kann jederzeit und an jedem Ort Bilder entstehen lassen.<br />

Gebote und Verbote existieren nur für die Erhaltung der sozialen Strukturen.<br />

Aber da sie alle im Bewusstsein verankert sind, können sie Resultate erzeugen,<br />

auch wenn jemand aus dieser Welt abgegangen ist.<br />

Brahman tritt weder ins Sein, noch hört es auf zu sein. Sobald jedoch in ihm<br />

die Subjekt-Objekt-Beziehung auftaucht, spricht man davon, dass es ins Sein<br />

getreten ist; und das Objekt wird Schöpfung genannt. Wenn Brahman diese<br />

Beziehung aufgibt und in sich selbst als es selbst verweilt, spricht man davon,<br />

dass Brahman als unendlicher Raum und höchster Friede existiert. Diese<br />

beiden (die Existenz und die Nicht-Existenz der Beziehung) sind natürlich für<br />

Brahman – wie die Bewegtheit und Unbewegtheit natürlich sind für den<br />

Wind.<br />

Altern, Tod usw. und auch die Unterteilungen der Zeit tauchen im unendlichen<br />

Bewusstsein wieder und wieder auf, so wie in deinen Tagträumen immer<br />

wieder Bilder auftauchen. Auf dieselbe Weise sind auch die Kräuter, die<br />

Heilpflanzen und die verschiedenen Objekte in den drei Welten entstanden.<br />

Nur das eine unendliche Bewusstsein erscheint als diese unendliche Vielfalt<br />

aufgrund der unendlichen (bewussten) Bilder, die in ihm auftauchen. Jedoch,<br />

in und als all dieses ist es immer nur das eine Brahman, welches erstrahlt.<br />

VASIåèHA sprach:<br />

VI.2:208<br />

755

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!