Yoga Vasistha

Wie gründlich wir auch immer forschen und schauen – etwas anderes als
Realität vermögen wir nicht zu erblicken. Was die Unwissenden und Toren
sehen, wissen wir nicht. In der erleuchteten Sichtweise des Weisen ist all dies
hier reines, unteilbares Bewusstsein, das in den Augen des Unwissenden als
die zahllosen, getrennten Objekte (fühlende und nicht-fühlende) erscheint.
Das eine reine Bewusstsein erscheint als die verschiedenen Traumobjekte im
Traum. Alle diese Millionen von Objekten, die im Traum auftauchen, werden
im Tiefschlaf wieder eins. In ähnlicher Weise, wenn diese Traumwelt ins
unendliche Bewusstsein eintritt, wird dies Schöpfung genannt. Wenn diese
dann in den Zustand, der dem des Tiefschlafs entspricht, eintaucht, wird dies
die kosmische Auflösung genannt. Dies ist gesunder Menschenverstand!
Das eine unteilbare Bewusstsein wird sowohl zu den vielfältigen Objekten
und auch die unendlich vielen Individuen; es wird in sich selbst sowohl die
Leere als auch die Materie – wie in einem Traum. All diese Vielfalt ist nichts
als Erfahren. Sie ist rein. Sie erstrahlt auf die Art, in der sie wahrgenommen
wird. Sie kann nicht beseitigt werden. Dieses Bewusstsein allein wird zu
Beginn der Schöpfung zu Feuer usw., um diese Traumwelt hervorzurufen. Es
ist reines Erfahren allein, das als die Erde usw. erstrahlt, obwohl da in Wahrheit
nichts als Raum oder Leere ist, was als die erschaffene Welt erstrahlt.
Dieses Gewahrsein oder Erfahren scheint manchmal unüberwindlich und
manchmal der Zerstörung ausgeliefert zu sein. Tatsächlich kann nichts ihm
ein Ende setzen, da reines Erfahren immer übrig bleiben wird, nachdem
sämtliche anderen Dinge an ihr Ende gelangt sind. Es ist, wie wenn du von
Ost nach West gehst – du kennst nun den Osten wie den Westen, obwohl die
Erfahrung des Kennens dieselbe bleibt! Was auch immer du vorsätzlich eine
längere Zeit hindurch denkst, erfährst du dann auch. Oder ruhe einfach im
Frieden und erfahre dann diesen Frieden. Du gehst von Ost nach West und
nun kennst du diese. Ein anderer geht nicht, sondern bleibt am Ort und kennt
diese trotzdem. Das unendliche Bewusstsein, welches unbewegt ist, bleibt
dasselbe, ob es nun erfahren oder nur gedacht wird. Beide Erfahrungen tauchen
auf und beide Erfahrungen hören auf. Sobald der Wunsch „ich sollte von
Süden nach Norden gehen“ auftaucht, tauchen diese beiden im unbewegten
Bewusstsein auf. Taucht ein solcher Wunsch dagegen nicht auf, dann existieren
die Himmelsrichtungen „Nord“ und „Süd“ nicht. Sobald das Bewusstsein
denkt: „Ich will eine Stadt im Himmel sein“ oder „Ich will ein Tier auf der
Erde sein“, treten diese beiden in Erscheinung. Hören solche Ideen auf, hören
auch die Erscheinungen auf. Für andere ist diese Welt irgendetwas anders.
Ob der Körper nun sterblich oder unsterblich ist – die Wahrheit besteht darin,
dass saæsāra und jīva wie ein Traum sind. Sogar unter den Fremden gibt
es viele Leute, die sich an Ereignisse aus ihren früheren Leben erinnern.
Gewiss „starben“ diese nicht. Daher ist das unendliche Bewusstsein, welches
als all dieses hier erscheint, todlos, wandellos und ewiglich. Das unbewegte
Bewusstsein bleibt immer – ganz gleich was für Ideen in ihm hier und da
auftauchen. Was ist Wahrheit und was ist falsch? Lasst uns daher die Körper,
Handlungen, Sorgen oder Vergnügen so erfahren, wann und wie sie auftau-
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