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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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ein sein. Man sollte die Bedeutung der heiligen Schriften kontemplieren. Die<br />

Gemeinschaft mit Heiligen und rechtes Betragen sind essenziell. Nachdem<br />

man allem entsagt hat, sollte man bequem sitzen. Wenn man dann auf diese<br />

Weise einige Zeitlang prāïāyāma praktiziert, ohne im Innern Ärger, Gier usw.<br />

aufsteigen zu lassen, wird die Lebenskraft vollkommen beherrscht.<br />

Von der unumschränkten Herrschaft über die Erde bis zur totalen Befreiung<br />

– alles hängt von den Bewegungen der Lebenskraft ab. Daher sind alle diese<br />

Errungenschaften durch die Praxis des prāïāyāma erlangbar.<br />

Tief innerhalb des Körpers gibt es eine nādÅ, die man āntrave«Âikā nennt. Sie<br />

ruht in den vitalen Teilen und ist die Quelle von hundert weiteren nādÅs. Sie<br />

existiert in sämtlichen Lebewesen – in den Göttern, Dämonen und Menschen,<br />

in Tieren und Vögeln, Würmern und Fischen. In ihrer Quelle liegt sie aufgerollt.<br />

Sie ist verbunden mit allen lebenswichtigen Bahnen innerhalb des Körpers;<br />

vom Becken aufwärts bis zur Krone des Hauptes.<br />

Innerhalb dieser nādÅ wohnt die höchste Kraft. Genannt wird sie kuï¬alinÅ<br />

(Schlangenkraft), weil sie aussieht als wäre sie aufgerollt. Sie ist die höchste<br />

Macht in allen Wesen und der Hauptbeweger aller Kräfte. Sobald das prāïa<br />

oder die Lebenskraft, die im Herzen wohnt, den Ort der kuï¬alinÅ erreicht,<br />

taucht in einem ein Gewahrsein der Elemente der Natur auf. Sobald sich die<br />

kuï¬alinÅ zu entrollen und zu bewegen beginnt, ist Gewahrsein in einem<br />

selbst.<br />

Alle anderen nādÅs (strahlenförmiger Energiefluss) sind ebenfalls sozusagen<br />

an die kuï¬alinÅ gebunden. Die kuï¬alinÅ ist daher der eigentliche Same<br />

des Bewusstseins und des Verstehens oder der Erkenntnis.<br />

RùMA fragte:<br />

Ist nicht das unendliche Bewusstsein ewig unteilbar? Wenn dies so ist – wie<br />

kann die kuï¬alinÅ auftauchen und sich manifestieren und so dieses Bewusstsein<br />

offenbaren?<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

In der Tat befindet sich stets überall nur dieses unendliche Bewusstsein. Es<br />

manifestiert sich jedoch hier und dort als die Elemente. Die Sonne bescheint<br />

alles, wird jedoch auf besondere Weise reflektiert, wenn die Strahlen auf<br />

einen Spiegel treffen. Auf ähnliche Weise scheint dasselbe unendliche Bewusstsein<br />

in einigen Elementen „verlorengegangen“, in anderen klar und<br />

wiederum in anderen Elementen in all seiner Pracht manifestiert zu sein.<br />

So wie Raum überall nichts als (leerer) Raum ist, so ist Bewusstsein Bewusstsein<br />

und nichts anderes, was auch immer die Erscheinungsform sein<br />

mag. Es ist niemals einem Wandel unterworfen. Dieses Bewusstsein selbst ist<br />

die fünf Wurzelemente. Mit deinem eigenen Bewusstsein siehst du dieses<br />

Bewusstsein, welches die fünf Wurzelelemente ist, auf dieselbe Weise, wie<br />

wenn du jemand anderes in dir selbst oder mit einer Lampe hundert andere<br />

Lampen sehen würdest.<br />

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