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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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So durchstreifte die Dämonin viele Jahre lang die Erde (diese Dämonin<br />

stellt vielleicht den Cholera-Virus dar. Der aufgezeigte Zusammenhang von<br />

falscher Ernährung und falschen Lebensgewohnheiten ist interessant).<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

SÆcikā verfügte über zahllose Verstecke. Unter diesen waren: Staub und<br />

Schmutz der Erde, schmutzige Finger, Fäden im Stoff, in den Muskeln innerhalb<br />

des Körpers eines Menschen, schmutzige, mit Staub bedeckte Haut,<br />

unsaubere Furchen in den Handflächen und anderen Teilen des Körpers<br />

(aufgrund von Altersschwäche), von Fliegen bedeckte Orte, in glanzlosen<br />

Körpern, an Stellen voll von verrottenden Blättern, an Orten ohne gesundheitsfördernde<br />

Bäume, in Leuten mit schmieriger Kleidung und mit ungesunden<br />

Gewohnheiten, in von Waldrodungen zurückgebliebenen Baumstümpfen,<br />

die eine Brutstätte von Fliegen sind, in Lachen von brackigem Wasser, in<br />

verseuchtem Wasser, in offenen Abwasserabläufen, in von Durchreisenden<br />

benutzten Herbergen und in denjenigen Städten, in denen es viele Tiere wie<br />

Elefanten, Pferde usw. gibt.<br />

Wenn sie SÆcikā (eine Nähnadel) war, trug sie schmutzige Kleidungsstücke,<br />

die sie auf der Straße aufgelesen und zusammengenäht hatte. Sie wanderte<br />

frei in den Körpern kranker Menschen umher. So wie eine während langer<br />

Zeit vom Schneider benutzte Nähnadel ermüdet und auf den Boden fällt, um<br />

ein Schläfchen zu machen, so wurde auch SÆcikā müde von ihrer zerstörerischen<br />

Tätigkeit. So wie das Nähen die natürliche Funktion einer Nadel ist, so<br />

war Grausamkeit die Natur von SÆcikā. So wie die Nadel fortwährend den<br />

Faden verschlingt, der durch sie hindurch wandert, so fuhr SÆcikā damit fort,<br />

ihre Opfer zu verschlingen.<br />

In dieser Welt kann man beobachten, dass sogar gemeine und schlechte<br />

Menschen manchmal Mitleid mit anderen empfinden, die lange Zeit in Armut<br />

und Elend leben müssen. Auch SÆcikā sah den endlosen Faden, der durch sie<br />

in die Kleidung (ihr eigenes karma) gewandert war. Das beunruhigte sie.<br />

Siefühlte, dass diese düster anmutende Kleidung, die von ihr gewebt worden<br />

war (als SÆcikā oder die Nähnadel), ihr Gesicht bedeckte und sie blind machte.<br />

Sie fragte sich: „Wie kann ich diesen düsteren Schleier zerreißen? “ Sie (die<br />

Nadel) wanderte durch weiche (die guten Menschen) ebenso hindurch wie<br />

durch harte Kleidung (die schlechten Menschen), denn welche verrückte oder<br />

böse Person unterscheidet schon zwischen dem, was gut oder schlecht ist?<br />

Unbedroht und unbelästigt von anderen arbeitete SÆcikā weiter an Tod und<br />

Verderben für andere. Gebunden durch ihren karma-Faden baumelt sie auf<br />

gefährliche Weise hin und her. Als Jīva-sÆcikā bewegt sie sich in allen Wesen<br />

als die Lebenskraft, unterstützt von prana und apana. Sie unterzieht den jīva<br />

dem Leiden, indem sie ihm schreckliche Schmerzen bereitet (durch Gicht,<br />

Rheumatismus), die ihn den Verstand verlieren lassen. Sie betritt den Körper<br />

durch die Füße (wie eine Nadel) und saugt am Blut. Wie alle bösen Menschen<br />

erfreut sie sich am Leiden anderer.<br />

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