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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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aus diesem Grund, dass ich all diese Themen behandelt habe, als dein treuer<br />

Freund.<br />

Weise Menschen sprechen untereinander beständig über diese Wahrheit<br />

und erleuchten sich damit gegenseitig. Indem sie diese Wahrheit immer wieder<br />

bedenken, gewinnen sie die Erleuchtung (buddhi-yoga), mit deren Hilfe<br />

sie den höchsten Zustand erlangen (Hinweis: Diese beiden Verse gleichen der<br />

Bhagavad Gita mit der bedeutsamen Abwandlung im zweiten Vers, der den<br />

Eindruck vermittelt, dass Erleuchtung geschieht, sobald der Schüler dafür<br />

bereit ist).<br />

Der höchste Zustand wird nicht ohne Bemühung erlangt. Um dir dabei zu<br />

helfen, einen klaren Begriff der Wahrheit zu bekommen, habe ich diese Dinge<br />

daher wiederholt und mit unterschiedlichen Verbildlichungen erläutert.<br />

Sogar eine unwissende Person erlangt die Erleuchtung, sobald sie diese wieder<br />

und wieder dargelegte Wahrheit kostet. Wer diese Wahrheiten einmal<br />

liest und dann denkt: „Ich weiss dies alles und brauche nichts mehr zu wissen“,<br />

ist wahrhaftig ein Dummkopf. Die Erkenntnis, die durch das Studium<br />

dieser Schrift erlangt wird, wird nicht durch das Studium einer anderen<br />

Schrift erlangt. Diese Schrift verleiht dir sowohl gutes, tüchtiges Handeln als<br />

auch vollkommene Weisheit<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Im unendlichen Bewusstsein (das mit dem Sonnenball verglichen werden<br />

kann) gibt es zahllose Lichtteilchen, die jivas genannt werden. Wenn man von<br />

ihnen sagt: „Sie sind darin“, werden sie als seine (des unendlichen Bewusstseins)<br />

Teile betrachtet, während es in Wahrheit keinerlei solche Teile hat. Das<br />

Viele gibt seine Vielfalt auf, wenn es die Erleuchtung erlangt. Wird das Viele<br />

aber als das Eine beschrieben, dann ist es zu nichts anderem geworden als es<br />

schon immer gewesen ist. Es ist unter allen Umständen und in allen Zuständen<br />

stets dasselbe. Es ist der Inhalt des Bewusstseins oder Gewahrseins des<br />

Weisen. Das allein ist – nichts anderes hat jemals existiert. Es ist nur aufgrund<br />

dieses Bewusstseins, dass der Unwissende das Objekt seiner eigenen Unwissenheit<br />

wahrnimmt. Wir kennen das „ich“ oder „du“ oder auch das Objekt<br />

nicht, welches der Unwissende in seiner Unwissenheit wahrnimmt. Im Erleuchteten<br />

tauchen die Empfindungen von „ich bin erleuchtet“, „er ist unwissend“<br />

und „dies ist die Wahrheit“ nicht auf. Was hier die Schöpfung genannt<br />

wird, wurde weder erschaffen, noch trat es je ins Dasein. Diese Welt ist<br />

Brahman, die so ist, wie sie hier ist. Daher existieren hier keine unwissenden<br />

Leute oder Wesen. Es gibt hier nichts als den unendlichen Raum, in dem<br />

Ideen wie „dies ist Brahma der Schöpfer“ usw. treiben.<br />

Das Bewusstsein, welches im Wachzustand existiert, wird im Traumzustand<br />

zum Traum. Das Traumbewusstsein, welches im Traum gewahr ist, erlangt im<br />

Traum den Zustand von Wachheit. Der Traumzustand geht in den Wachzustand<br />

über – und der Wachzustand gibt den Traum auf und erwacht. Sobald<br />

der Wachzustand in den Traumzustand kommt, wacht der Träumer auf. Der<br />

Träumer erachtet den Wachzustand als Traum – für ihn ist das Bewusstsein<br />

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