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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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mung ist wiederum dem Wahrnehmenden eingeboren. Wer hat jemals einen<br />

Unterschied zwischen den beiden feststellen können?<br />

VùLMýKI sagte:<br />

An diesem Punkt der Unterweisung beschleunigte die Sonne ihren Lauf in<br />

Richtung der Berge im Westen, als wäre sie begierig, über die Worte des<br />

Weisen zu meditieren und andere Teile der Erde zu erleuchten. Die Versammlung<br />

löste sich für die Abendgebete auf. Am nächsten Morgen kamen alle<br />

Mitglieder des Hofes wieder wie zuvor zusammen.<br />

RùMA fragte:<br />

Oh heiliger Weiser! Bitte unterrichte mich darüber, was das Gemüt in<br />

Wahrheit ist.<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

So wie leeres, lebloses Nichts als Raum bekannt ist, so ist auch das Gemüt<br />

ein leeres Nichts. Ob das Gemüt nun wirklich oder unwirklich ist – es ist stets<br />

das, was in den Objekten der Wahrnehmung gesehen wird. Rāma, Denken ist<br />

Gemüt – es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden. Das Selbst, eingekleidet<br />

in den spirituellen Körper, wird als Gemüt gekannt. Dieses ist es, welches<br />

dann den materiellen oder physischen Körper in die Existenz treten<br />

lässt. Unwissenheit saæsāra (der Lebenszyklus), Denken, Bindung, Unreinheit,<br />

Finsternis und Trägheit oder Fühllosigkeit sind alles Synonyme. Gemüt<br />

ist nichts als Erfahrung – es ist selbst nichts anderes als das Wahrgenommene.<br />

Dieses gesamte Universum ist auf ewig nicht verschieden vom Bewusstsein,<br />

das in jedem Atom wohnt, wie das Schmuckstück nicht verschieden vom Gold<br />

ist. So wie das Schmuckstück potentiell im Gold existiert, so existiert das<br />

Objekt im Subjekt. Sobald jedoch dieser Gedanke des Objekts entschieden<br />

zurückgewiesen und vom Subjekt entfernt wird, existiert allein nur noch<br />

Bewusstsein ohne den geringsten Anschein von Objektivität. Wenn dies erkannt<br />

wird, hören alle diese Übel wie Anziehung und Abstoßung, Liebe und<br />

Hass, im eigenen Herzen auf; wie auch die falschen Wahrnehmungen der<br />

Welt, des Du, des Ich usw. Sogar die Neigung zur Objektivierung hört auf, und<br />

dies bedeutet die Freiheit.<br />

RùMA fragte:<br />

Heiliger Herr, wenn das Objekt der Wahrnehmung wirklich wäre, dann<br />

könnte es nicht aufhören zu sein. Obwohl es aber unwirklich ist, vermögen<br />

wir es nicht als unwirklich zu erkennen. Wie können wir dieses Problem<br />

überwinden?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Oh Rāma, es gibt die Heiligen, die dieses Problem überwunden haben! Externe<br />

Objekte wie Raum usw. und psychologische Faktoren wie „Ich“ usw.<br />

existieren nur als Namen. In Wirklichkeit existieren weder das objektive<br />

Universum noch das wahrnehmende Selbst; weder die Wahrnehmung als<br />

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