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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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VI.2:99<br />

die Freude der Freudigen. Sie zügeln das unwissende und törichte Betragen<br />

der Menschen.<br />

Für denjenigen, der von Notlagen und mentaler Verwirrung, von Prüfungen<br />

und Drangsalen aller Art verfolgt wird, sind die Heiligen die einzige Zuflucht.<br />

Bei ihnen sollte man den Frieden suchen, nachdem man sie zuvor an den<br />

oben beschriebenen Merkmalen erkannt hat. Dieser Ozean von saæsāra kann<br />

ohne die Hilfe der Heiligen nicht überquert werden. Man sollte nicht passiv<br />

sein und fatalistisch die Dinge so hinnehmen, wie sie geschehen. Auch wenn<br />

man nicht alle der beschriebenen Qualitäten, sondern nur eine einzige von<br />

ihnen findet, sollte man Zuflucht bei diesem heiligen Mann suchen und sämtliche<br />

anderen Mängel übersehen. Man sollte Übung darin erwerben, bei anderen<br />

sowohl das Gute wie auch die Mängel zu erkennen und dann danach<br />

streben, die Gesellschaft der Guten und Weisen zu erlangen. Auch wenn eine<br />

gute Person Mängel hat, soll man ihr dienen und dadurch üble Neigungen<br />

vermeiden. Wenn man schlechte Neigungen nicht überwindet, wird sogar der<br />

gute Mensch böse. Das habe ich beobachtet. Es ist in der Tat ein großes Unglück<br />

für die gesamte Gesellschaft, wenn ein guter Mensch aufgrund der<br />

Umstände bösartig wird.<br />

So sollte man daher sämtliche anderen Tätigkeiten aufgeben und den Heiligen<br />

ergeben sein. Ein echtes Hindernis dafür existiert nicht – nur dadurch<br />

kann einem Menschen das Beste aus beiden Welten zugutekommen. Von den<br />

Heiligen sollte man sich nie weit entfernen, denn ihre bloße Nähe fördert<br />

überall das Gute.<br />

RĀMA fragte:<br />

Wir menschliche Wesen verfügen über verschiedene Methoden zur Überwindung<br />

der Sorgen. Wie steht es mit den Würmern und Fliegen oder den<br />

Bäumen?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Alle Wesen ruhen entsprechend ihrer Natur auf die ihnen angemessene<br />

Weise im Bewusstsein. Auch sie besitzen ihre spezifischen Verlangen und<br />

Begierden. In unserem Fall stehen der Erfüllung unserer Wünsche nur wenige<br />

Hindernisse entgegen, während die Schwierigkeiten in ihrem Fall enorm sind.<br />

So wie die kosmische Person (virāÂ) strebt, so tun es auch die Würmer und<br />

Fliegen. Ein kleiner Junge droht mit seiner zusammengeballten Faust – wie<br />

eindrucksvoll tritt doch die Eitelkeit auf! Vögel werden geboren und sterben<br />

im leeren Raum. Sogar eine Ameise muss essen und sich um ihre Familie<br />

kümmern. Sogar die winzige Fliege, die flink durch die Stube fliegt, ist in ihrer<br />

Würde dem Geier Garu¬a gleich, der hoch oben in der Luft schwebt. Den<br />

Menschen wie den Würmern sind Ideen wie „ich bin dies“, „dies ist mein“<br />

gemeinsam; mit all den erhabenen Implikationen solcher Ideen.<br />

So wie wir nach den Mitteln des Lebensunterhalts streben, so streben auch<br />

die Würmer danach. Auch sie lieben das Leben. Einem Sklaven bedeutet ein<br />

neues Land nicht viel – daher nehmen auch Kühe und andere Tiere nur wenig<br />

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