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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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SARASVATĪ sagte:<br />

Meine Liebe, dieser ganze schreckliche Krieg, all diese Zerstörung und Tode<br />

sind so wirklich wie ein Traum, denn es gibt weder dieses Königreich noch<br />

die Erde. All dies geschieht im Hause des heiligen Mannes namens Vāsi«Âha<br />

auf dem Gipfel des Berges. Dieser Palast und das Schlachtfeld und alles andere<br />

befinden sich nirgendwo anders als in den innersten Räumen deines eigenen<br />

Palastes. Tatsächlich befindet sich darin das gesamte Universum. Denn<br />

innerhalb des Hauses des heiligen Mannes befindet sich die Welt von König<br />

Padma, und innerhalb des Palastes dieses Königs in jener Welt befindet sich<br />

alles, was du hier gesehen hast. Alles ist reine Einbildung, Halluzination. Was<br />

in Wahrheit ist, ist allein die Wirklichkeit – weder erschaffen noch zerstört.<br />

Es ist das unendliche Bewusstsein, welches vom Unwissenden als das Universum<br />

wahrgenommen wird.<br />

So wie eine ganze Stadt im Träumer existiert, so existieren die drei Welten<br />

in einem kleinen Atom. Und in diesen Welten gibt es wieder Atome, und in<br />

jedem dieser Atome existieren wiederum drei Welten.<br />

Die andere Līlā, die bewusstlos zu Boden gefallen war, hat inzwischen die<br />

Welt erreicht, in der der Körper von Padma, deinem Gemahl, liegt.<br />

LĪLù fragte:<br />

Oh Göttin, bitte sage mir: Wie ist sie dorthin gelangt, und was sagen die<br />

Leute dort zu ihr?<br />

SARASVATĪ erwiderte: So wie ihr beide die eingebildeten Wahrnehmungsobjekte<br />

des Königs seid, so sind auch der König selbst und ich nur Traumobjekte.<br />

Wer dies weiß, gibt das Suchen nach „Objekten der Wahrnehmung“ auf.<br />

Im unendlichen Bewusstsein haben wir uns alle gegenseitig durch unsere<br />

Einbildungskraft erschaffen. Diese andere, jugendliche Līlā warst tatsächlich<br />

du selbst. Sie verehrte mich und betete darum, dass sie niemals Witwe werden<br />

möge. Daher konnte sie diesen Ort verlassen, bevor König Viduratha<br />

starb. Liebe, ihr alle seid nichts als individualisiertes kosmisches Bewusstsein,<br />

während ich das kosmische Bewusstsein selbst bin, welches alle diese<br />

Dinge geschehen macht.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, die zweite Līlā, die von Sarasvatī die Gunst erlangt hatte, stieg in<br />

den Himmel auf und traf dort auf ihre Tochter. Das Mädchen selbst stellte sich<br />

Līlā vor. Und Līlā bat sie, sie zu ihrem Gemahl, dem König, zu führen. Das<br />

Mädchen flog gemeinsam mit ihrer Mutter davon.<br />

Als erstes durchreisten sie die Region der Wolken, danach die Region der<br />

Lüfte. Jenseits davon durchquerten sie die Umlaufbahn der Sonne und kamen<br />

in den strahlenden Sternenhimmel. Sie reisten noch weiter bis zu den Reichen<br />

von Brahmā dem Schöpfer, Vi«ïu und Śiva, und schließlich gelangten sie<br />

zum Gipfel des Universums. Es war so leicht für sie, wie es der Kälte des Eises<br />

leicht ist, durch einen Eisbecher zu dringen, ohne ihn zu beschädigen. Natür-<br />

III:53<br />

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