19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VI.2:199<br />

Diejenigen, die im Gleichmut verankert sind, erleben keinerlei Verzweiflung,<br />

ob sie nun dem Glück oder grossem Unglück ausgesetzt sind.<br />

(Es folgen knappe Hinweise auf einige große Männer, die sich gern für das<br />

Wohl der anderen aufopferten und selbst in den schlimmsten Notlagen unberührt<br />

blieben: Der König Śibi, der König, dessen Frau in seiner Gegenwart<br />

beleidigt wurde; YudhiåÂhira, der König von Trigarta, der König Janaka, der<br />

König von Sālva, Sauvirā, Kandapa, der Dämon des Kadampa-Waldes, Ja¬a<br />

Bharata, der edle Jäger; der Weise Kapardana. Zwei Faktoren sind wichtig: 1.<br />

Diese Beispiele des Gleichmuts entstammen unterschiedlichen Lebensläufen,<br />

2. historisch gesehen sind viele von ihnen nach Rāma’s Zeit.)<br />

Alle diese haben den Gleichmut erlangt und wurden daraufhin sogar von<br />

den Göttern verehrt, obgleich unter ihnen nicht nur Könige, sondern auch<br />

gewöhnliche Menschen waren. Daher sollte man in allen Umständen des<br />

Lebens – im Erfreulichen und Unerfreulichen, in Ehre und Schande – den<br />

Gleichmut erlangen.<br />

RĀMA fragte:<br />

Weshalb haben diese Weisen, die ständig in der Seligkeit der Selbsterkenntnis<br />

waren, nicht sämtlichen Aktivitäten entsagt?<br />

VASIåèHA erwiderte:<br />

Sie hatten alle Gedanken an: „Dies ist wünschenswert“ und „dies ist nicht<br />

wünschenswert“ aufgegeben. In ihrem Fall wurden daher das Aufgeben von<br />

Tätigkeiten wie auch die Tätigkeit selbst bedeutungslos. Daher taten sie, was<br />

auch immer zu tun war so, wie es zu tun war.<br />

Rāma, so lange es Leben gibt, lebt und arbeitet und bewegt sich der Körper.<br />

Dies soll so weitergehen, weshalb sollte man etwas anderes wünschen? Weshalb<br />

nicht einfach das Richtige tun, sobald es irgendwann etwas zu tun gibt?<br />

Was immer man mit einem reinen und klaren Verstand tut, der im Gleichmut<br />

ruht, ist recht und angemessen und niemals mangelhaft. Unter uns, oh Rāma,<br />

gibt es viele, die in fehlerhafte Tätigkeiten involviert waren, ohne dabei ihre<br />

Weisheit oder Klarsicht aufgegeben zu haben.<br />

Es gibt manche Befreite, die als Haushälter leben, dabei aber ohne jede Anhaftung<br />

sind. Dann gibt es die königlichen Weisen, die wie du ihre königlichen<br />

Pflichten ohne Anhaftung und ohne Erregtheit ausüben. Wieder andere üben<br />

die von den Schriften vorgegebenen Pflichten und Riten aus. Andere sind Gott<br />

und der Meditation und ihren eigenen Pflichten ergeben. Dann gibt es wieder<br />

solche, die im Innern alles aufgegeben haben, aber wie scheinbar Unwissende<br />

leben und mit allerhand Tätigkeiten befasst sind. Es gibt solche, die in dichten<br />

Urwäldern leben und in tiefe Meditation versunken sind. Es gibt andere, die<br />

an heiligen Orten leben. Es gibt solche, die in fernen Ländern umherziehen,<br />

um so alle ihre Zu- und Abneigungen vollständig loszuwerden. Manche wandern<br />

ständig von Ort zu Ort.<br />

748

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!