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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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als die Ursache von all diesem betrachtet, so wie der unendliche Raum insofern<br />

verantwortlich für das Wachstum der Pflanzen gemacht werden kann,<br />

als er die Pflanzen nicht daran hindert, in den Raum hineinzuwachsen. So wie<br />

man eine Lampe als Ursache für die Sicht auf ein Objekt sieht, so wird das<br />

Selbst als verantwortlich für die Tätigkeiten von Körper, Gemüt usw., die im<br />

Lichte des Selbst stattfinden, betrachtet. Es geschieht nur aufgrund der Energie<br />

des Selbst (prāïa), die beständig vibriert und überall Erregtheit schafft,<br />

dass das Gemüt mit dem Selbst verwechselt wird.<br />

Du bist das Selbst, oh Rāma, nicht das Gemüt. Was hast du mit dem Gemüt<br />

zu tun? Gib diese Täuschung auf. Der Gemüts-Kobold, der im Körper wohnt,<br />

hat nichts mit dem Selbst zu tun, gibt aber still und leise vor: „Ich bin das<br />

Selbst“. Dies wird zur Ursache von Geburt und Tod. Diese Unterstellung beraubt<br />

dich deines Mutes und deiner Tatkraft. Gib dieses Gespenst auf, oh<br />

Rāma, und bleibe fest. Weder die Schriften noch die Verwandten und nicht<br />

einmal die Gurus oder Lehrer können einen Menschen beschützen, der gänzlich<br />

von dem Gespenst namens Gemüt beherrscht wird. Hat dagegen jemand<br />

dieses Gespenst besiegt, dann können der Guru, die Schriften und die Verwandten<br />

einem solchen Menschen leicht und einfach helfen, so wie man ein<br />

Tier aus dem Schlamm ziehen kann. Diejenigen, die dieses Gespenst bezwungen<br />

haben, sind die guten Menschen, die dieser Welt einen Dienst erweisen.<br />

Man sollte daher sich selbst aus der Unwissenheit erheben, indem man das<br />

Gespenst namens Ich-Sinn bezwingt. Oh Rāma –wandere nicht länger in<br />

diesem Dschungel der weltlichen Existenz umher wie ein Tier in einem<br />

menschlichen Körper. Schwelge nicht im Schlamm der so genannten Familienbeziehungen<br />

wegen diesem vergänglichen Körper. Der Körper wurde von<br />

jemandem geboren, er wird vom Ich-Sinn beschützt, und Freude und Sorgen<br />

werden in ihm wiederum von jemand anderem erfahren – all dies ist in der<br />

Tat ein großes Mysterium.<br />

So wie die essenzielle Natur eines Topfes und die eines Stücks Stoff nicht<br />

unterschiedlich ist, so ist die essenzielle Natur des Gemüts und des unendlichen<br />

Bewusstseins nicht unterschiedlich. In dieser Hinsicht werde ich dir nun<br />

die Unterweisung berichten, die mir einst von Lord Śiva erteilt wurde. Die in<br />

dieser Unterweisung enthüllte Schau wird auch noch die stärkste Täuschung<br />

vernichten.<br />

* * *<br />

Die Beschreibung des Höchsten Herrn<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Es gibt den Berg von Lord Śiva namens Kailāsa. Ich habe dort einige Zeit<br />

gelebt, Lord Śiva verehrt und Entsagung praktiziert. Ich war von vollkomme-<br />

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