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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Auf diese Weise gelangte die Königin Cū¬ālā zu all ihren psychischen Kräften<br />

(wie etwa die Fähigkeit, sich selbst atomisch winzig oder riesengroß zu<br />

machen). Sie durchquerte den Himmel, tauchte in die tiefsten Ozeane und<br />

wanderte auf der Erde umher, ohne dabei jemals die Gesellschaft ihres Mannes<br />

aufzugeben. Sie ging in jede nur denkbare Substanz ein – Holz, Fels, Berge,<br />

Gras, Himmel und Wasser – ohne das geringste Hindernis. Sie wandelte<br />

mit den himmlischen Wesen und befreiten Weisen einher und unterhielt sich<br />

mit ihnen.<br />

Obgleich sie alles unternahm, um auch ihren Mann zu erleuchten, blieb dieser<br />

gänzlich uninteressiert und lachte sogar über ihre angeblichen Narrheiten.<br />

Er blieb daher unwissend. Sie jedoch fand es nicht weise, ihm ihre psychischen<br />

Kräfte zu demonstrieren.<br />

RùMA fragte:<br />

Wenn nicht einmal eine solch große siddha-yogini wie Cū¬ālā das spirituelle<br />

Erwachen und die Erleuchtung von König Áikhidhvaja herbeiführen konnte,<br />

wie kann man dann überhaupt Erleuchtung erlangen?<br />

VASIåèHA sagte:<br />

Die Unterweisung des Schülers durch einen Lehrer ist nur der Weg der Tradition.<br />

Die Ursache der Erleuchtung besteht allein in der Reinheit des Bewusstseins<br />

des Schülers. Selbsterkenntnis wird weder durch Zuhören noch<br />

durch Ausübung rechtschaffener Handlungen erlangt. Nur das Selbst kennt<br />

das Selbst, nur die Schlange kennt ihre Füße! Jedoch...<br />

* * *<br />

Die Geschichte vom Stein der Weisen<br />

Es lebte in den Vindhya-Bergen ein reicher Dorfbewohner. Als er einmal im<br />

Wald spazieren ging, verlor er eine Kupfermünze (ein Centstück). Weil er ein<br />

Geizhals war, begann er im Dickicht danach zu suchen. Die ganze Zeit über<br />

rechnete er: „Mit einem Cent werde ich ein kleines Geschäft machen, und<br />

schnell werden dann vier und schließlich acht Cent daraus usw.“. Drei Tage<br />

lang suchte er nach dem Geldstück und kümmerte sich nicht um den Spott<br />

der Zuschauer. Am Ende dieser drei Tage fand er plötzlich einen wertvollen<br />

Stein! (Es war der Stein der Weisen) Er nahm ihn mit sich nach Hause und<br />

lebte glücklich und zufrieden.<br />

Was war der Grund dafür, dass der Geizhals den Stein der Weisen fand?<br />

Ganz gewiss sein Geiz und sein Suchen im Dickicht nach dem verlorenen<br />

Cent. Auf dieselbe Weise hält der Schüler im Falle der Unterweisung durch<br />

den Lehrer nach etwas Ausschau, um dann etwas anderes zu finden! Brah-<br />

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