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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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In welchem ungestalteten „Fels“ liegen die drei Welten verborgen (wie ein<br />

nicht herausgehauenes Bildnis in einem Steinblock)? Beantworte diese Fragen.<br />

Falls nicht, verdienst du gewiss, von mir gefressen zu werden!<br />

Der KÖNIG erwiderte:<br />

Oh Vampir! Dieses Universum wurde einst in mehrere Hüllen eingeschlagen,<br />

so wie eine Frucht in ihre Schale eingeschlossen ist. Es gab da einen<br />

Zweig, auf dem sich Tausende solcher Früchte befanden. Es gab da einen<br />

Baum mit Tausenden solcher Zweige, einen Wald mit Tausenden solcher<br />

Bäume, einen Berg mit Tausenden solcher Wälder, ein Land mit Tausenden<br />

solcher Berge, einen Kontinent mit Tausenden solcher Länder, eine Kugel mit<br />

Tausenden solcher Kontinente, einen Ozean mit Tausenden solcher Kugeln,<br />

ein Wesen mit Tausenden solcher Ozeane in ihm selbst und eine höchste<br />

Person, die Tausende solcher Wesen wie eine Girlande trägt. Da gibt es eine<br />

Sonne, in deren Strahlen Tausende solcher höchsten Personen gefunden<br />

werden – diese Sonne erleuchtet alles. Diese Sonne ist die Sonne des Bewusstseins,<br />

oh Vampir! Im Licht dieser Sonne sind all diese Universen nichts<br />

als winzigste, atomare Partikel. Es geschieht aufgrund dieser Sonne, dass alle<br />

die aufzählbaren Dinge als real erscheinen.<br />

Der KÖNIG sprach:<br />

Im höchsten Selbst erstrahlen als Staubpartikel Substanzen (Konzepte oder<br />

relative Realitäten), bekannt als Zeit, Raum und Bewegung, und welche bewusste<br />

(Bewegung im Bewusstsein und selber Bewusstsein) und reine Intelligenz<br />

sind.<br />

Das Selbst oder Brahman scheint von einer Traumwelt zur nächsten zu<br />

wandern, gibt aber weder seine eigene, essenzielle Natur auf noch ist es jemals<br />

unwissend über sich selbst.<br />

So wie beim Zerlegen eines Bananenstammes jede abgeschälte Schicht eine<br />

weitere, ähnliche Schicht freilegt, so wird diese Welterscheinung im Zuge<br />

ihrer Ergründung als nichts anderes als Brahman gesehen. Auf dieses Brahman<br />

wird positiv als Wahrheit, Brahman usw. Bezug genommen, und da es<br />

jenseits jeder Beschreibung ist, wird es außerdem negativ als Leerheit, unbeschreiblich<br />

usw. bezeichnet. Was als real erfahren wird, ist die Realität. Obwohl<br />

deren jeweilige Form durch die Erfahrung zusammengesetzt wird, ist<br />

sie doch nichts anderes als reines Bewusstsein – so wie der Bananenstamm<br />

nichts als ein Bananenstamm und jede Schicht darin von derselben, identischen<br />

Natur ist.<br />

Das Selbst wird als atomisch angesehen, weil es extrem subtil und unfassbar<br />

ist. Da jedoch das Selbst allein ist, ist es das Unendliche und die eigentliche<br />

Wurzel der gesamten Existenz. Es ist formlos, obgleich es als alle Formen<br />

erscheint.<br />

Diese Welterscheinung ist nichts als das Fleisch, in die die Wahrheit, die<br />

reines Bewusstsein ist, eingekleidet ist.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

VI.1:72,<br />

73<br />

447

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