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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Die Natur von citta (Gemüt) sind die vāsanās (subtile Eindrücke der Konditionierung<br />

aus der Vergangenheit). Tatsächlich sind beide Begriffe Synonyme.<br />

Die Aufgabe von diesem oder das Entsagen dieser ist leicht, sehr leicht<br />

erlangbar und beglückender als die Herrschaft über ein Königreich und noch<br />

schöner als eine Blume. Gewiss ist die Entsagung des Gemüts äußerst schwierig<br />

für einen Toren, so wie es für einen Einfaltspinsel schwierig ist, ein Königreich<br />

zu regieren.<br />

Die gänzliche Zerstörung oder Auslöschung des Gemüts bedeutet die Auslöschung<br />

des saæsāra (des Schöpfungszyklus). Es wird auch als die Aufgabe<br />

des Gemüts bezeichnet. Entwurzele daher diesen Baum, dessen Same die<br />

„Ich“-Idee ist, mit seinen sämtlichen Zweigen, Früchten und Blättern und ruhe<br />

im Himmelsraum deines Herzens.<br />

Was man das „Ich“ nennt, entsteht in Abwesenheit der Erkenntnis des Gemüts<br />

(Selbsterkenntnis). Dieses „Ich „ist der Same des Baumes namens Gemüt.<br />

Er wächst im Felde des höchsten Selbst, welches gleichzeitig von der<br />

illusionenschaffenden Macht namens Māyā durchdrungen wird. Auf diese<br />

Weise wird in diesem Feld eine Teilung erzeugt und Erfahrung erschaffen.<br />

Dadurch entsteht die unterscheidende Wesenheit namens buddhi. Natürlich<br />

besitzt sie keine eigene, klar umgrenzte Gestalt, weil sie nichts als die erweiterte<br />

Gestalt des Samens ist. Ihre Natur besteht in der Konzeptualisierung<br />

oder Ideenbildung, und sie wird auch als das Gemüt, jīva und Leerheit bezeichnet.<br />

Der Stamm dieses Baumes ist der Körper. Die Bewegungen der Energie darin,<br />

die sein Wachstum fördern, ist die Wirkung der psychologischen Konditionierung.<br />

Seine Zweige sind lang und reichen über große Entfernungen<br />

hinweg – dies sind die endlichen Sinneserfahrungen, die durch Sein und<br />

Nicht-Sein charakterisiert sind. Seine Früchte sind Gut und Böse (Vergnügen<br />

und Schmerz, Glück und Unglück).<br />

Dieser Baum ist äußerst bösartig. Strebe dauernd danach, seine Zweige zu<br />

beschneiden und ihn zu entwurzeln. Auch seine Zweige haben die Natur der<br />

Konditionierung, die Natur der Konzepte und Wahrnehmungen. Sie (die<br />

Zweige) sind mit den Früchten von all diesen ausgestattet. Wenn du ihnen<br />

nicht anhaftest, und dich mit ihnen nicht beschäftigst und nicht identifizierst,<br />

dann werden diese vāsanās mit Hilfe deiner Intelligenz (Bewusstsein) sehr<br />

stark geschwächt. Du wirst dann fähig, den ganzen Baum zu entwurzeln. Die<br />

Zerstörung der Zweige ist zweitrangig – die hauptsächliche Aufgabe besteht<br />

in der Entwurzelung dieses Baumes.<br />

Wie wird dieser Baum entwurzelt? Indem man sich mit der Ergründung des<br />

Selbst befasst – „Wer bin ich?“ Diese Ergründung ist das Feuer, in dem die<br />

Samen und die Wurzeln dieses Baumes namens citta (Gemüt) vollständig<br />

verbrannt werden.<br />

ŚIKHIDHVAJA sprach:<br />

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